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Die lange literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit literarischen Erzählungen, den professionellen Resultaten schriftstellerischer Arbeit, hat kaum bewußt werden lassen, daß Erzählen eine alltägliche sprachliche Tätigkeit ist, die vielfältig und für viele praktische Zwecke tagtäglich von zahlreichen Sprechern praktiziert wird. Unbeachtet von der Wissenschaft folgt diese nicht-professionelle Erzählweise komplexen Regeln und Strukturgesetzen. Alltagserzählungen werden in und außerhalb der Institutionen, die unser tägliches Leben bestimmen, verlangt, realisiert, eingesetzt. In diesem Band…mehr

Produktbeschreibung
Die lange literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit literarischen Erzählungen, den professionellen Resultaten schriftstellerischer Arbeit, hat kaum bewußt werden lassen, daß Erzählen eine alltägliche sprachliche Tätigkeit ist, die vielfältig und für viele praktische Zwecke tagtäglich von zahlreichen Sprechern praktiziert wird. Unbeachtet von der Wissenschaft folgt diese nicht-professionelle Erzählweise komplexen Regeln und Strukturgesetzen. Alltagserzählungen werden in und außerhalb der Institutionen, die unser tägliches Leben bestimmen, verlangt, realisiert, eingesetzt. In diesem Band legen Linguisten und Literaturwissenschaftler Analysen vor, die den Reichtum von Formen und Funktionen alltäglichen Erzählens deutlich werden lassen. Sie beschreiben an Beispielen, die großenteils in »linguistischer Feldarbeit« gewonnen wurden, wie und wo im Alltag erzählt wird, welches Erzählen erfolgreich ist, welches mißlingt und warum. Die Beispiele sind so unterschiedlichen Bereichen entnommen wie Sozialberatungen und Krankenhausvisiten, Schulunterricht und Kneipengespräch, psychoanalytischer Sitzung und gruppentherapeutischen Situationen, Leserbriefspalten und Supervisionsveranstaltungen, dem Gericht und den Versuchen nicht-professioneller Literaturproduktion. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenhang von institutionellen Strukturen und dem alltäglichen Erzählen. Die Analysen zeigen, wie Sprecher Erzählungen verwenden, um »ihre Geschichte« darzustellen und darin Bilder von sich selbst entwerfen und anderen nahezubringen versuchen.

Erzählen im Alltag wendet sich an Linguisten und Literaturwissenschaftler, an Pädagogen, Therapeuten, Psychoanalytiker, Ärzte, Juristen, Sozialarbeiter und Lehrer, an solche Leser, die Interesse an der Aufhellung der sprachlichen Praxis haben, die sie selbst ausüben und in die sie teilnehmend und beobachtend involviert sind.