Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Hausarbeit thematisiert die divergierenden Erzählstrukturen im klassischen und nachklassischen Artusroman. Dabei liegt ein Fokus auf der von der älteren germanistischen Artusforschung angelegten Schablone des Doppelwegs mit Symbolstruktur, sowie der Verwerfung ebendieser übergeordneten Erklärungsstruktur zugunsten eines späteren Artusromans, der sich in jüngeren Forschungsansätzen durch seine Öffnung hin zu mehr fiktionalem Freiraum auszeichnet. Der Analyse zu dieser gattungsimmanenten Dynamisierung liegt - neben der verwendeten Sekundärliteratur - Wirnt von Grafenbergs "Wigalois" als Fundament der Untersuchung zugrunde. Als hierbei entscheidendes Konstituens wird die Untersuchung der abweichenden Darstellungen des Protagonisten der Handlung eine Vorrangstellung einnehmen und der Versuch unternommen, denaufgrund seines linear verlaufenden Handlungsstrangs als defizitär ausgewiesenen "Wigalois" zu einem progressiven Fortschritt innerhalb der literarischen Reihe auszuweisen.Der Aufbau der Arbeit gliedert sich in einen Dreischritt: In einem ersten Schritt gilt es, Besonderheiten und strukturelle Merkmale der früheren sogenannten Gipfelromanen der Artusliteratur ausfindig zu machen und forschungsgeschichtliche Etappen bezüglich der sinnvermittelnden Symbolstruktur zu untersuchen. Darauf folgend nehme ich Bezug auf kritische Schriften in der jüngeren germanistischen Mediävistik, welche die von Hugo Kuhn eingeführte Symbolstruktur zu relativieren und andere Zugänge zur Erschließung der intra- und intertextuellen Bezüge in den Artuswerken freizulegen versuchen. Der Hauptteil meiner Untersuchungen liegt in der Analyse des "Wigalois" auf personenorientierte Indizien hin, die einen divergierenden Heldentypus offenbaren und die Erzähltechnik des Wirnt von Grafenberg als progressiven Fortschritt in der Artuserzählung plausibel erklären können. Dabei soll eine Argumentation entwickelt werden, die einer Zuschreibung als defizitär epigonales Werk entgegen wirken kann.
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