Wie hängen Erzählen und Identität zusammen? Was ist unter dem schillernden Begriff Identität zu verstehen? Seit der narrativen Wende bestimmen diese Fragen die sozial- und kulturwissenschaftlichen Diskurse. Die Autorin schließt an die aktuellen Debatten an, wenn sie Peter Handkes Roman Die Wiederholung auf die Funktionen des Erzählens hin untersucht. Im Zentrum steht die Interpretation der Identitätssuche Filip Kobals. Der Erzähler verknüpft seine jugendliche Reise durch das Grenzgebiet Österreichs und Sloweniens mit ethnisch-familiären Konflikten kunstvoll zu seiner Lebensgeschichte. Immer wieder dreht sich der Roman um das Erzählen von Geschichten. Warum spielen sie eine so zentrale Rolle? Textnah und mit narratologisch-analytischem Blick auf die Erzählstrukturen führt die Autorin vor, wie in der Wiederholung" eine Antwort auf die Frage Wer bin ich? gesucht wird. Sie stellt literarhistorische Bezüge zum Genre des Künstlerromans her und diskutiert die Verortung des Romans im Spannungsfeld von Moderne und Postmoderne.