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Als einem braven Manne vermeldet wurde, daß etliche Menschen viel Böses von ihm sagten, antwortete er: Es ist besser, daß sie es sagen und lügen, als daß ich es thue. ¿ Derselbe wünschte, daß ihn seine Verleumder so lang müßten auf dem Rücken tragen, als sie ihn auf der Zunge von Haus zu Haus herumgetragen; sie würden dann des Verleumdens bald müde werden. ¿ Einer vermahnte denselben wackern Mann, daß er sich an seinen Verleumdern rächen sollte; dem antwortete er: Die Ehre sollen sie nicht haben, daß ich Ehre bei ihnen suchen sollte, die sie selbst nicht haben, und ich die meine nicht…mehr

Produktbeschreibung
Als einem braven Manne vermeldet wurde, daß etliche Menschen viel Böses von ihm sagten, antwortete er: Es ist besser, daß sie es sagen und lügen, als daß ich es thue. ¿ Derselbe wünschte, daß ihn seine Verleumder so lang müßten auf dem Rücken tragen, als sie ihn auf der Zunge von Haus zu Haus herumgetragen; sie würden dann des Verleumdens bald müde werden. ¿ Einer vermahnte denselben wackern Mann, daß er sich an seinen Verleumdern rächen sollte; dem antwortete er: Die Ehre sollen sie nicht haben, daß ich Ehre bei ihnen suchen sollte, die sie selbst nicht haben, und ich die meine nicht verloren. ¿ Als ihm die Lästerung seines ärgsten Feindes zu Ohren gekommen, sagte er: Ich will Gott für ihn bitten, daß er fortan nichts als Gutes von mir und andern guten Leuten rede. ¿ Und von den Nachreden und Verleumdungen, die ihm widerfahren, sagte er: Wenn der Mensch sonsten rein und unschuldig ist, so liegt nichts dran, wenn schon sein Mantel besudelt wird; man reibt es aus, oder wann es trocken wird, geht es selber wieder aus; so bleibt der Mann, der er ist, der Mantel, der er ist.
Autorenporträt
Ludwig Aurbacher (* 26. August 1784 in Türkheim, Schwaben; ¿ 25. Mai 1847 in München) war ein deutscher Schriftsteller. Der Sohn eines Nagelschmieds besuchte die Schule in Landsberg am Lech und wollte anschließend eine geistliche Laufbahn einschlagen. 1793 war er Chorknabe in Dießen am Ammersee. Weitere Stationen waren das Benediktinerseminar in München (1795/96) und das Kloster Ottobeuren, in das er nach dem Gymnasialabschluss 1801 als Novize eintrat. Nach der Säkularisation von Ottobeuren lebte er kurz im Kloster Wiblingen, doch verließ er 1803 auch aus gesundheitlichen Gründen den Orden. Nach einer Zeit als Hofmeister beim Stiftskanzler von Weckbecker in Ottobeuren (1804¿1808) fand er seine Lebensstellung als Lehrer: Von 1809 bis 1834 unterrichtete er als Professor für deutschen Stil und Ästhetik am Kadettenkorps in München. Sein bekanntestes Werk ist die zweibändige Sammlung von im Volkston verfassten Erzählungen, die 1827¿1829 zunächst anonym unter dem Titel Ein Volksbüchlein erschien. Vor allem die dort enthaltenen Geschichten von den Sieben Schwaben wurden populär. In seinem mittelschwäbischen Geburtsort Türkheim erinnern eine Stube im Sieben-Schwaben-Museum an den Autor. Nach ihm sind die Ludwig-Aurbacher-Mittelschule und die Ludwig-Aurbacher-Straße benannt.