Dieses Buch stellt eine einzigartige Sammlung von Ego-Dokumenten in den Mittelpunkt, die während des Kommunismus entstanden sind und in denen ehemalige polnische Kinderzwangsarbeiter ihre Kriegserfahrungen artikulieren. Eine vergleichende Analyse dieser Dokumente mit aktuellen Zeugnissen zeigt, dass diese Ego-Dokumente ein differenzierteres Bild der Deutschen bieten und reichhaltigere Informationen über die spezifischen Arbeitsbedingungen und den Tagesablauf der Kinder enthalten als die zeitgenössischen. Eine vergleichende Lektüre der archivierten Zeugnisse mit ihren veröffentlichten Äquivalenten zeigt, wie die Straffung einer öffentlich akzeptierten Version der Vergangenheit im Kommunismus in beide Richtungen ging, d.h. manchmal wurde der Propagandagehalt der autobiografischen Formulierungen in den Vordergrund gestellt, aber auch in anderen Momenten wurde dieses Element heruntergespielt. Die Sammlung erweitert unser Verständnis der Zwangsarbeitserfahrungen von Kindern während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere der Art und Weise, wie die Kinder diese Erfahrungen wahrgenommen haben, und bietet Einblicke in die verhandelte Aneignung der kommunistischen Ideologie auf individueller Ebene.