Hans-Uwe Otto/Thomas Rauschenbach/Peter Vogel I. In den letzten 50 Jahren hat die Pädagogik, oder wie das Fach an den bundesdeut schen Hochschulen inzwischen zunehmend genannt wird: die Erziehungswissen schaft, einen weitreichenden Gestaltwandel vollzogen. Bis in die 1960er Jahre hin ein war sie gekennzeichnet durch die Tradition der geisteswissenschaftlichen Päd agogik. Eingebettet in die Lehrerbildung war die Erziehungswissenschaft damals an den Universitäten-ungeachtet ihrer prägenden Persönlichkeiten und deren päd agogischer Entwürfe-ein kleines Fach. Auch mit den in dieser Zeit entstehenden Magisterstudiengängen konnte die Pädagogik zunächst keine besondere Aufmerk samkeit auf sich ziehen. Zentrale Bedeutung erlangte des Fach in dieser frühen Phase allein durch die Lehrerbildung an den damals noch flächendeckend vorhan denen Pädagogischen Hochschulen. Diese überschaubare und wenig Veränderungsbedarf signalisierende Lage än derte sich ab Mitte der 1960er Jahre einschneidend durch drei Entwicklungen, durch den rasant steigenden Lehrerbedarf in Deutschland im Gefolge der demo graphischen Entwicklung einerseits und der Erhöhung der Bildungsbeteiligung ab Mitte der 60er bis Ende der 70er Jahre andererseits; durch die explosionsartig steigende Nachfrage nach erziehungswissenschaftli ehen Studienplätzen im Zuge der bundesweiten Einführung des Diplomstudien gangs ab Anfang der 70er Jahre; durch die sukzessive Umwandlung der Pädagogischen Hochschulen in Wissen schaftliche Hochschulen bzw. deren Integration in bestehende Universitäten in den 70er und frühen 80er Jahren. Alle drei Entwicklungen zusammen haben für die Erziehungswissenschaft grund legende Veränderungen mit sich gebracht, deren Auswirkungen innerhalb und au ßerhalb des Faches bis heute zu spüren und noch lange nicht in das Bewusstsein al ler gedrungen sind. II.