Ein Leser schrieb mir einmal, er nehme eine gewisse Hast in meinen Gedichten wahr. Das gefiel mir. Ich dachte dabei an den von mir häufig eingesetzten Versfuß des Daktylus, den Neigungswinkel und das Gefälle zwischen der betonten Silbe und den beiden unbetonten Folgesilben, an ein Fahrrad ohne Bremse, das einen Hang hinunterfährt und schneller und schneller wird. Und dann auch an eine näher rückende Zukunft und an eine im Rücken drängelnde Vergangenheit - an eine Gegenwart also, die nicht mehr viel Spiel hat. »Es drängt dich zu schreiben / Als ob du mit dem Leben im Rückstand wärst / Wenn es so ist dann geh deinen Quellen nach / Eile dich / Eile dich weiterzugeben / Was dein ist an Wunder Wohltun und Rebellion«, schrieb René Char in einer ähnlich als begrenzt empfundenen Gegenwart. Ich kehre von diesen Zeilen aus in die Zeit meines Frankfurter Studiums zurück, als ich den Résistance-Kämpfer, und er mich, zum ersten Mal las. Und ich frage mich, nicht nur mit den hypnotischen Aufzeichnungen aus dem Maquis, was eine widerständige Dichtung ausmacht, in der die politische und sonstige Mitteilung die poetische Ausdruckskraft keineswegs dominiert und Verstehen und Nicht-Verstehen zu obsoleten Lektürekategorien werden. (Alexandru Bulucz)Die Zwiesprache wird am 25. Februar 2025 im Lyrikkabinett München gehalten.