Die schönsten und aufregendsten Naturgedichte von Josef Guggenmos nehmen Familien mit auf eine lyrische Reise hinein ins saftige Grün. Mit genauem Blick und kindlichem Staunen entdeckt Guggenmos große Abenteuer im Klitzekleinen, sei es ein Steinschlag, der den Ameisenhaufen unvermittelt trifft oder ein ins Wasser gefallener Käfer, der sich in letzter Sekunde auf ein Rosenblatt rettet. 11 Illustrator_innen inszenieren die Geschichten in den Gedichten, machen Herzklopfen und Lust, gleich selbst loszuziehen mit Kescher und Lupenglas.Gedichte mit Bildern von Taltal Levi, Pia Valär, Max Fiedler, Lena Winkel, Maren Profke, Jörg Hülsmann, Sabine Kranz, Jonas Laustroer, Anna Schilling, Adam Vogt und Nele Brönner. Mit einem Nachwort von Arne Rautenberg. Herausgegeben von Stefanie Schweizer.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
2003 bereits, mit achtzig Jahren, ist der Lyriker Josef Guggenmos verstorben, doch seine Kindergedichte sind und bleiben zeitlos, meint Rezensentin Ulrike Schultheis. Die rege Fantasie des Lyrikers, sein "besonderer Blick für die Natur" und der subtile Humor werden eben einfach nicht alt. Besonders freut sich Schultheis jedoch über die Illustrationen in dem neuen Gedichtband. Zwölf Künstlerinnen und Künstler haben ihre sehr unterschiedlichen Fantasien zu je einem der Gedichte ins Bild gefasst. So entsteht eine Sammlung, die oft erfreut und manchmal überrascht. Einmal mehr wird die Rezensentin daran erinnert, dass "die Wahrheit" eben stets im Auge des Betrachters liegt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.07.2022Genau geschaut
Gedichte von Josef Guggenmos, neu illustriert
Illustration aus: Josef Guggenmos: Es flüstert & rauscht. Beltz & Gelberg
Am 2. Juli 2022 wäre Josef Guggenmos, einer der bedeutendsten Kinderlyriker der deutschen Literatur, hundert Jahre alt geworden. Seine Gedichte aber bleiben ewig jung, man denke nur an sein wohl berühmtestes Gedicht „Was denkt die Maus am Donnerstag?“.
„Die drei Stärken der Guggenmos’schen Poetik“, schreibt Arne Rautenberg im Nachwort dieser neu herausgegebenen Anthologie, „sind der besondere Blick für die Natur, die Phantasie und die Sprachkraft.“ Und, das muss dringend hinzugefügt werden, der leise Humor. Bei Beltz & Gelberg sind die meisten seiner Werke erschienen, ganz unterschiedlich illustriert. Zuletzt „Groß ist die Welt“ mit zarten Illustrationen von Sabine Friedrichson und „Oh, Verzeihung, sagte die Ameise“ mit den sehr eigenwilligen, großartigen Bildern von Nikolaus Heidelbach.
Zum runden Geburtstag gibt der Verlag noch einmal eine Anthologie mit Naturgedichten heraus. Zwölf Gedichte hat Stefanie Schweizer ausgewählt, die sie zwölf verschiedenen Illustratoren und Illustratorinnen zur Gestaltung vorgelegt hat. Und jeder hat sich mit einem ganz anderen Ansatz und ganz einer anderen Technik in seinen Bildern diesen kleinen poetischen Schätzen genähert. Das ist hochspannend, manchmal beglückend, manchmal auch irritierend, stellt man doch fest, dass die eigene Fantasie oft ganz andere Wege geht. Da ist zum Beispiel das Gedicht „Unterm Rasen“, in dem von den Würmern erzählt wird, die im Erdreich wühlen. „Doch, was sie da unten / im Dunkeln, im Kühlen, / die Würmer, die vielen,/ beim Wühlen fühlen / keine Sprache beschreibt es, / es ist ein Geheimnis und bleibt es.“ Die Rezensentin stellt sich da ein dunkles Erdreich mit Gängen, Stille, Dunkelheit und emsigem, stummem Treiben vor, der Illustrator Max Fiedler sieht das ganz anders: Seine dem Comic sehr nahe Bilderfolge platzt aus allen Nähten, die Welt unter der Erde ist laut, prall, bunt und voller Action. Eine Herausforderung! Und dann stellt man plötzlich fest: Ja, so kann man das auch sehen! Ein Gedicht ist eben wie ein Bild, die Wahrheit liegt beim Betrachter. Auch Sabine Kranz wählt für ihre Gestaltung des berühmten Gedichts „Ein Riese warf einen Stein“, in der ein Junge achtlos einen Stein auf einen Ameisenhaufen wirft und damit großes Unheil anrichtet, die Form der Bildgeschichte. So könnte man in jedem Gedicht, jeder Illustration Neues und Aufregendes entdecken. Schon Guggenmos meinte: „Schaut man genau, / dann ist viel los / dann ist das Kleine / schön und groß!“ (Für die ganze Familie)
ULRIKE SCHULTHEIS
Josef Guggenmos: Es flüstert & rauscht – Naturgedichte für Kinder. Beltz & Gelberg 2022. 16 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Gedichte von Josef Guggenmos, neu illustriert
Illustration aus: Josef Guggenmos: Es flüstert & rauscht. Beltz & Gelberg
Am 2. Juli 2022 wäre Josef Guggenmos, einer der bedeutendsten Kinderlyriker der deutschen Literatur, hundert Jahre alt geworden. Seine Gedichte aber bleiben ewig jung, man denke nur an sein wohl berühmtestes Gedicht „Was denkt die Maus am Donnerstag?“.
„Die drei Stärken der Guggenmos’schen Poetik“, schreibt Arne Rautenberg im Nachwort dieser neu herausgegebenen Anthologie, „sind der besondere Blick für die Natur, die Phantasie und die Sprachkraft.“ Und, das muss dringend hinzugefügt werden, der leise Humor. Bei Beltz & Gelberg sind die meisten seiner Werke erschienen, ganz unterschiedlich illustriert. Zuletzt „Groß ist die Welt“ mit zarten Illustrationen von Sabine Friedrichson und „Oh, Verzeihung, sagte die Ameise“ mit den sehr eigenwilligen, großartigen Bildern von Nikolaus Heidelbach.
Zum runden Geburtstag gibt der Verlag noch einmal eine Anthologie mit Naturgedichten heraus. Zwölf Gedichte hat Stefanie Schweizer ausgewählt, die sie zwölf verschiedenen Illustratoren und Illustratorinnen zur Gestaltung vorgelegt hat. Und jeder hat sich mit einem ganz anderen Ansatz und ganz einer anderen Technik in seinen Bildern diesen kleinen poetischen Schätzen genähert. Das ist hochspannend, manchmal beglückend, manchmal auch irritierend, stellt man doch fest, dass die eigene Fantasie oft ganz andere Wege geht. Da ist zum Beispiel das Gedicht „Unterm Rasen“, in dem von den Würmern erzählt wird, die im Erdreich wühlen. „Doch, was sie da unten / im Dunkeln, im Kühlen, / die Würmer, die vielen,/ beim Wühlen fühlen / keine Sprache beschreibt es, / es ist ein Geheimnis und bleibt es.“ Die Rezensentin stellt sich da ein dunkles Erdreich mit Gängen, Stille, Dunkelheit und emsigem, stummem Treiben vor, der Illustrator Max Fiedler sieht das ganz anders: Seine dem Comic sehr nahe Bilderfolge platzt aus allen Nähten, die Welt unter der Erde ist laut, prall, bunt und voller Action. Eine Herausforderung! Und dann stellt man plötzlich fest: Ja, so kann man das auch sehen! Ein Gedicht ist eben wie ein Bild, die Wahrheit liegt beim Betrachter. Auch Sabine Kranz wählt für ihre Gestaltung des berühmten Gedichts „Ein Riese warf einen Stein“, in der ein Junge achtlos einen Stein auf einen Ameisenhaufen wirft und damit großes Unheil anrichtet, die Form der Bildgeschichte. So könnte man in jedem Gedicht, jeder Illustration Neues und Aufregendes entdecken. Schon Guggenmos meinte: „Schaut man genau, / dann ist viel los / dann ist das Kleine / schön und groß!“ (Für die ganze Familie)
ULRIKE SCHULTHEIS
Josef Guggenmos: Es flüstert & rauscht – Naturgedichte für Kinder. Beltz & Gelberg 2022. 16 Euro.
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»Guggenmos entdeckt mit genauem Blick und kindlichem Staunen große Abenteuer im Klitzekleinen. (...). Ein Vergnügen für die ganze Familie!« Jury Beste 7, Deutschlandfunk, 2.7.2022 »...man [kann] in jedem Gedicht, jeder Illustration Neues und Aufregendes entdecken.« Ulrike Schultheis, Süddeutsche Zeitung, 1.7.2022 »...eine tolle Inspiration fürs eigene Kreativwerden mit Gedichten.« Fritz & Fränzi Das Schweizer ElternMagazin, 9/2022