Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.2011Harter Stoff
Fans von Tamara Hayle werden in dem neuen Buch von Valerie Wilson Wesley ihre toughe Newarker Ermittlerin vermissen. Wie einst Georges Simenon, der immer wieder "Non-Maigrets" verfasste, gönnt sich auch die Afroamerikanerin Abstecher in ungewohnte Ermittlungsfelder. Doch selbst wenn sie nicht ihre schwarze Privatdetektivin zum Einsatz bringt, kann die Vierundsechzigjährige ihre Qualitäten ausspielen, wie ihr nachgereichter Roman von 2005 zeigt. Die tragische Geschichte von Marie Carter, die Ende der siebziger Jahre ihren Mann Hilton sowie die Töchter Dani, sieben, und Rose, siebzehn, für einen Jüngeren verlässt, zeichnet sich durch konsequentes Handeln, nachvollziehbaren Zorn und ein bisschen respektloses Reden aus - typische Tamara-Hayle-Zutaten. Zwei Dekaden später erfahren wir, wie der Lover Durrell durch Maries Hand ums Leben kommt, die junge Frau daraufhin als Häftling Nummer 1054836 im Knast landet und die Töchter mutterlos aufwachsen. Ein gewohnt harter Stoff und wegen seiner kompromisslosen Sicht auf die ungeplanten Wendungen des Lebens unbedingt lesenswert. Und wieder fällt auf: Wie bei den Fällen von Wesleys Detektivin sorgt auch in dieser beunruhigenden Familiengeschichte nicht so sehr der Gegensatz zwischen Schwarzen und Weißen für Unruhe, sondern vielmehr der zwischen den Geschlechtern. (Valerie Wilson Wesley: "Es geschah an einem Samstag". Roman. Aus dem Amerikanischen von Gertraude Krueger. Diogenes, Zürich 2011. 233 S., br., 10,90 [Euro].)
reh
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Fans von Tamara Hayle werden in dem neuen Buch von Valerie Wilson Wesley ihre toughe Newarker Ermittlerin vermissen. Wie einst Georges Simenon, der immer wieder "Non-Maigrets" verfasste, gönnt sich auch die Afroamerikanerin Abstecher in ungewohnte Ermittlungsfelder. Doch selbst wenn sie nicht ihre schwarze Privatdetektivin zum Einsatz bringt, kann die Vierundsechzigjährige ihre Qualitäten ausspielen, wie ihr nachgereichter Roman von 2005 zeigt. Die tragische Geschichte von Marie Carter, die Ende der siebziger Jahre ihren Mann Hilton sowie die Töchter Dani, sieben, und Rose, siebzehn, für einen Jüngeren verlässt, zeichnet sich durch konsequentes Handeln, nachvollziehbaren Zorn und ein bisschen respektloses Reden aus - typische Tamara-Hayle-Zutaten. Zwei Dekaden später erfahren wir, wie der Lover Durrell durch Maries Hand ums Leben kommt, die junge Frau daraufhin als Häftling Nummer 1054836 im Knast landet und die Töchter mutterlos aufwachsen. Ein gewohnt harter Stoff und wegen seiner kompromisslosen Sicht auf die ungeplanten Wendungen des Lebens unbedingt lesenswert. Und wieder fällt auf: Wie bei den Fällen von Wesleys Detektivin sorgt auch in dieser beunruhigenden Familiengeschichte nicht so sehr der Gegensatz zwischen Schwarzen und Weißen für Unruhe, sondern vielmehr der zwischen den Geschlechtern. (Valerie Wilson Wesley: "Es geschah an einem Samstag". Roman. Aus dem Amerikanischen von Gertraude Krueger. Diogenes, Zürich 2011. 233 S., br., 10,90 [Euro].)
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