Jean-Luc Nancy setzt sich und die abendländische Philosophie dem berühmten, provozierenden Axiom von Jacques Lacan aus: »Es gibt keinen Geschlechtsverkehr«. Nancy ergründet dabei die Vielzahl an Implikationen, die im französischen Wort für das Verhältnis - rapport - mitschwingen und eröffnet so dem Leser eine reiche Palette an Lektüremöglichkeiten des paradoxen Satzes, dem zufolge es keinen Geschlechtsverkehr gibt, wo doch überall und täglich Geschlechtsverkehr stattfindet. Auf diesem Wege gelangt Nancy zu einem Begriff von Sexualität, der sich in der immer weiteren Differenzierung des Verhältnisses artikuliert, was nicht zuletzt seinen eigenen Text zu einem eminent sexuellen macht.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Interessant findet Rezensent Tim Caspar Boehme Jean-Luc Nancys Interpretation von Jacques Lacans Satz, es geben keinen Geschlechtsverkehr. Er merkt an, dass Lacans Formulierung nicht die Leugnung des Koitus impliziert, sondern auf die Frage nach dem Geschlechterverhältnis zielt. Für Nancy gebe es keinen Geschlechterunterschied, sondern "das sich differierende Geschlecht", das der französische Philosoph als Verhältnis und ein Sich-Verhalten interpretiere. So kommt der Autor nach Boehme zu dem Schluss: "Das Sexuelle ist das 'Es gibt' des Verhältnisses." (Nancy) Der Rezensent deutet an, dass hier auch bei ihm eine gewisse Verwirrung zurückbleibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Zwei philosophische Neuerscheinungen laden als Minikontroverse ein, zu erkunden, was es mit Lacans These auf sich haben mag.« Tim Caspas Boehme, taz