46 Lebensläufe von Personen und Familien hat Gernot Römer gesammelt und gegenüber gestellt. Sie zeigen, dass es 1933 eine freie moralische Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten gab. Man möchte sagen die moralische Entscheidung der Zeitgenossen des NS-Regimes: dafür oder dagegen, mitmachen oder gegenhalten, Karriere oder Menschlichkeit.
Die Recherchen für die Lebensläufe, die Gernot Römer notiert hat, hießen: über Jahre hinweg Archivbesuche, Aufsuchen von Überlebenden und ihren Nachkommen, Gespräche mit Witwen, Kindern, Hinterbliebenen. Schwierige Gespräche mit Nachkommen prominenter oder ehemals exponierter Täter, die kein gesteigertes Interesse daran haben, dass die Taten und Tätlichkeiten von Vater oder Mutter jetzt - nochmals oder erstmals - veröffentlicht werden. Fotos und Dokumente aus Privatbesitz, aus Archiven, aus dem In- und Ausland wie die sprichwörtlichen Mosaikbausteine zusammentragen.
Das Buch mit seiner einzigartigen Konzeption - einer Gegenüberstellung von abschreckenden und begeisternden Beispielen menschlichen Verhaltens, sowie mit zahlreichen Zwischentönen - bietet ein Kaleidoskop von Lebensumständen unter dem Nationalsozialismus. Es ergänzt unser aller Wissen in sehr wertvoller Weise, es ist konkret und anschaulich und lesbar und spannend.
Die Recherchen für die Lebensläufe, die Gernot Römer notiert hat, hießen: über Jahre hinweg Archivbesuche, Aufsuchen von Überlebenden und ihren Nachkommen, Gespräche mit Witwen, Kindern, Hinterbliebenen. Schwierige Gespräche mit Nachkommen prominenter oder ehemals exponierter Täter, die kein gesteigertes Interesse daran haben, dass die Taten und Tätlichkeiten von Vater oder Mutter jetzt - nochmals oder erstmals - veröffentlicht werden. Fotos und Dokumente aus Privatbesitz, aus Archiven, aus dem In- und Ausland wie die sprichwörtlichen Mosaikbausteine zusammentragen.
Das Buch mit seiner einzigartigen Konzeption - einer Gegenüberstellung von abschreckenden und begeisternden Beispielen menschlichen Verhaltens, sowie mit zahlreichen Zwischentönen - bietet ein Kaleidoskop von Lebensumständen unter dem Nationalsozialismus. Es ergänzt unser aller Wissen in sehr wertvoller Weise, es ist konkret und anschaulich und lesbar und spannend.
Dem schwäbischen Journalisten Gernot Römer ist wieder ein gutes und wichtiges Buch zu verdanken.
[...] Es ist zu wünschen, dass mehr solcher regionalgeschichtlichen Studien unternommen werden, und zu hoffen, dass solche Bücher Eingang in die schulische und außerschulische Ausbildung und auch die politische Erwachsenenbildung finden.
(Kurt Schilde, Die Mahnung, 49. Jg / Nr. 5 vom 1. Mai 2002)
[...] Es ist zu wünschen, dass mehr solcher regionalgeschichtlichen Studien unternommen werden, und zu hoffen, dass solche Bücher Eingang in die schulische und außerschulische Ausbildung und auch die politische Erwachsenenbildung finden.
(Kurt Schilde, Die Mahnung, 49. Jg / Nr. 5 vom 1. Mai 2002)
(Angela Bachmair, Augsburger Allgemeine 06.07.2000)"Niemand kommt als Unmensch zur Welt". Wie sich Menschen für Gut oder Böse entschieden es ist ein philosophische Frage, aber sie wird immer wieder ganz konkret: "Was ist der Mensch?" Im sogenannten Dritten Reich stellte sich diese Frage jedem Menschen als Entscheidung für oder gegen Hitler. Gernot Römer berichtet in seinem Buch von unterschiedlichen Entscheidungen. Da ist der Füssener Hütebub Max Koegel, der Karriere als KZ-Kommandant in Majdanek und Flossenbürg machte. Da sind Julius Streicher aus Fleinhausen bei Dinkelscherben, der berüchtigte Chef des Nazi-Hetzblatts "Stürmer", und der nicht minder einflussreiche SS-Führer Sepp Dietrich aus Hawangen im Allgäu. Da sind der Jurist Gerhard Klopfer aus Ulm, ein einflussreicher Bürokrat des Nazi-Regimes, und der antisemitische Dichter Richard Euringer aus Augsburg, der mit dem Wort für seinen Führer stritt.Da sind aber auf der anderen Seite Menschen wie der Augsburger Bauingenieur Walter Groos, der in den KZ-Lagern Kaufering vielen Häftlingen mit Nahrung und Medikamenten half. Die Lebensmittel-Händlerin Eugenie Scheller aus Hainsfarth unterstützte jüdische Nachbarn, der Lehrer Johann Pletzer aus Stiefenhofen kämpfte für ein jüdisches Kind, Wendlin Immler rettet die Thora-Rollen der Augsburger jüdischen Gemeinde. Wie kam das, dass von Menschen vergleichbarer Herkunft der eine zum fanatischen Hitler-Anhänger, der andere zum tätigen Hitler-Gegner wurde? Die Frage kann das Buch natürlich nicht erschöpfend beantworten, man sieht aber, dass es Einfühlung in andere Menschen oder ein Grundgefühl von "Anständigkeit" gewesen sein muss, was etwa Theodor Streicher aus Ursberg dazu brachte, sich sogar als KZ-Aufseher menschlich zu verhalten.Gespeist wurde diese Haltung aus religiöser oder politischer Überzeugung, vor allem aber wohl aus der Unfähigkeit, Augen und Herz vor dem Leid anderer zu verschließen..." (Angela Bachmair, Augsburger Allgemeine 06.07.2000)