Im Affekt und halb aus Versehen tötet der britische Boulevardjournalist Desmond Thane seine Geliebte - ohne freilich zu ahnen, dass sie für eine internationale Geheimorganisation tätig war. Deren Agenten und Profikiller fürchten einen politischen Anschlag auf ihre Verschwörung und ermitteln auf eigene Faust; so wird der Mörder plötzlich zum Gejagten.Mit Somerset Maugham, Eric Ambler und Graham Green zog in den 1930er-Jahren ein neuer Realismus in den britischen Spionageroman ein - ein Genre, das William Le Queux, Rudyard Kipling, Erskine Childers und insbesondere John Buchan geprägt hatten. Mair kannte die Tradition, und er gestaltete Desmond Thane bewusst als Gegenentwurf zur Konvention: als vielschichtige Identifikationsfi gur, mit der das Publikum mitfiebert; als einen philosophisch und literarisch gebildeten Mann, der dennoch eitel ist und verlogen, egozentrisch, zynisch und ein gefühlskalter Mörder. Thane ist der erste Antiheld des Genres - und John Mairs Roman immer noch, in den Worten von Martin Compart, "eines der bestgehüteten Geheimnisse der Thriller-Literatur".
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Fritz Göttler empfiehlt John Mairs Spionagethriller der alten britischen Schule von 1941. Den Vorabend des Krieges in Großbritannien schildert ihm der Autor mit Sinn für eine sämtliche Gewissheiten zersetzende Atmosphäre und undurchsichtige Politik. Vor diesem Hintergrund bekommt die Geschichte einer emotionalen Perversion einen pathologischen gesellschaftlichen Counterpart, erläutert der Rezensent. Das Nachwort im Buch stellt den früh verstorbenen, vergessenen Autor vor, so Göttler.
© Perlentaucher Medien GmbH
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