Erleichtertes Aufatmen. Jedes Mal, wenn ich nur den Titel dieses Buches las. „Es gibt so viel, was man nicht muss“ – oh ja, aus tiefstem Herzen JA dazu.
Tomas Sjödin trifft (nicht nur mit dem Titel der deutschen Übersetzung) mitten ins Herz. Immer wieder. Die kurzen Texte in diesem Buch sind über
Jahre, teilweise Jahrzehnte hinweg geschrieben und in schwedischen Zeitungen veröffentlicht worden.…mehrErleichtertes Aufatmen. Jedes Mal, wenn ich nur den Titel dieses Buches las. „Es gibt so viel, was man nicht muss“ – oh ja, aus tiefstem Herzen JA dazu.
Tomas Sjödin trifft (nicht nur mit dem Titel der deutschen Übersetzung) mitten ins Herz. Immer wieder. Die kurzen Texte in diesem Buch sind über Jahre, teilweise Jahrzehnte hinweg geschrieben und in schwedischen Zeitungen veröffentlicht worden. Für diese Zusammenstellung hat der Autor sie nach Themen gegliedert – aber nicht nach langweiligen wie „Glaube, Familie, Gemeinde, etc.“ —, nein, es sind so wohlklingende Titel wie: „Die Liebe ist größer als diese Welt“, „Die Welt des Glaubens unterscheidet sich nicht von anderen Welten“ oder „Das Jetzt braucht einen Zusammenhang“. Nichts davon verspricht zu viel.
Was das Buch und den Autor zu etwas Besonderem macht, ist sein Verwurzeltsein im Hier und Jetzt. Immer wieder nimmt er Bezug auf unsere moderne Welt, manchmal mahnend, aber gleichzeitig oft auch liebevoll und augenzwinkernd. Eine Kostprobe? Zunächst zitiert er Luther mit dem Satz: „Man kann Gott nicht allein mit Arbeit dienen, sondern auch mit Feiern und Ruhen.“ Nahtlos fügt er hinzu: „Wenn dieser Hinweis damals schon nötig war – wie viel mehr ist er in einer Zeit, in der ein Baumarkt mit dem Satz für sich wirbt: ‚Es gibt immer etwas zu tun!‛“ Ein weiteres Beispiel: „Tragenden Beziehungen können wir nicht mal eben ein schnelles Update verpassen, sie verlangen nach zusammenhängender Zeit.“
Darüber hinaus scheut er sich nicht, auch seine Schwächen zur Sprache zu bringen, was auf mich sehr authentisch und entlastend wirkte. So schreibt er: „Wenn ich mich ärgere, dass ich einen ganzen Tag lang nichts Vernünftiges getan habe, dann tröste ich mich mit dem Gedanken, dass der Tag etwas mit mir getan hat und deshalb kein verlorener Tag war. Er war nur etwas anstrengend.“ An anderer Stelle bemerkt er allgemeiner: „Der Mythos von der eigenen Vortrefflichkeit muss ab und zu einen Knacks bekommen. (…) Seine Verfehlungen zu erkennen, ist deshalb nicht das Ende, sondern der Beginn eines Wegs, der zu etwas Neuem führt. So betrachtet besteht die größte Gefahr darin, nie Fehler zu machen.“
Ich habe mir für dieses Buch Zeit genommen. Über mehrere Monate hinweg habe ich immer wieder ein paar Texte auf einmal gelesen. Das empfand ich als optimal, um die schönen und oft sehr tiefsinnigen Gedanken sacken zu lassen. Ein großes Kompliment auch an die Übersetzerin Hanna Schott, die die Texte kongenial aus dem Schwedischen ins Deutsche übertragen hat!
Für mich war es das erste Buch von Tomas Sjödin, definitiv aber nicht das letzte. Ich kann es vorbehaltlos jedem Erwachsenen empfehlen, der sich nach Ruhe und innerem Frieden sehnt. Dass der Glaube dabei eine tragende Rolle spielt, wird auf wunderbare Weise kommuniziert.