»Exakt so kraftvoll wie Annie Ernaux.« Hamburger Abendblatt
»Haben Sie Kinder?«, wird der Vater gefragt. »Nein, ich habe zwei Mädchen«, antwortet er. - Diese Szene ist eine der ersten Erinnerungen einer Frau, die um 1960 in gutbürgerlichen Verhältnissen in Rouen aufwächst. Was folgt, ist ein Leben, wie es exemplarisch scheint für ihre Generation: Laurence befreit sich aus der Enge des Elternhauses, erlebt sexuelle Freiheit, aber auch Gewalt, sie verliert einen Sohn bei der Geburt und bringt eine Tochter zur Welt. Und mit dieser Tochter, die sich allen Rollenzuschreibungen entzieht, öffnet sich etwas - auch für Laurence und ihr Leben als Frau. Aus dem Besonderen eines Frauenschicksals leitet dieser klug konstruierte Roman ab, was im Allgemeinen folgt, nachdem es heißt: »Es ist ein Mädchen.«
»Haben Sie Kinder?«, wird der Vater gefragt. »Nein, ich habe zwei Mädchen«, antwortet er. - Diese Szene ist eine der ersten Erinnerungen einer Frau, die um 1960 in gutbürgerlichen Verhältnissen in Rouen aufwächst. Was folgt, ist ein Leben, wie es exemplarisch scheint für ihre Generation: Laurence befreit sich aus der Enge des Elternhauses, erlebt sexuelle Freiheit, aber auch Gewalt, sie verliert einen Sohn bei der Geburt und bringt eine Tochter zur Welt. Und mit dieser Tochter, die sich allen Rollenzuschreibungen entzieht, öffnet sich etwas - auch für Laurence und ihr Leben als Frau. Aus dem Besonderen eines Frauenschicksals leitet dieser klug konstruierte Roman ab, was im Allgemeinen folgt, nachdem es heißt: »Es ist ein Mädchen.«
Camille Laurens seziert ein Frauenleben in Frankreich - amüsant, bissig und mit erschütternder Klarheit. Brigitte Woman 20220701
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Endlich wird Camille Laurens auch in Deutschland entdeckt, ruft Rainer Moritz beglückt im dlf Kultur. Ihr autofiktionaler Roman "Es ist ein Mädchen" ist dazu ein guter Anlass, findet er. Eine Frau blickt darin auf ihr Leben und ihr jüngeres "ich", dass sie mit "du" anspricht, lernen wir. Dieses "du" ist eine Quelle der Enttäuschung für ihren Vater, der einen Sohn wollte. In den 60er Jahren aufwachsend lernt das Mädchen schnell, dass sie immer nur zweite Wahl ist. Sexueller Missbrauch ist ebenso tabuisiert wie Menstruation oder Masturbation, erzählt Moritz. Das gibt es, aber man spricht nicht drüber. Ihrer Tochter soll es einmal besser gehen. Wie Laurens fiktionales mit realem Leben verflicht, hat den Rezensenten beeindruckt. Und auch wie es ihr gelingt, aus Debatten um Gender "Literatur zu machen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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