Die Autorinnen und Autoren dieses wirklich besonderen Buches: lauter sieben- bis zwölfjährige Kinder, deren Geschichten und Bilder über Jahre sorgfältig wie Schätze gesammelt wurden von den beiden Herausgeberinnen, die diese Kinder eine Zeitlang an einer Klinikschule der Kinder- und Jugendpsychiatrie unterrichteten. Diese ausgewählten "Erstlingswerke" nun verdienen es wirklich, über den engen Schulhof hinausgeschickt zu werden. Freilich sollen sie damit nicht zu einer Art exotischer Kleinkunst stilisiert werden. Vielmehr haben alle Kinder dieser Welt Geschichten zu erzählen, die unsere ganze Aufmerksamkeit fordern - und verdienen. Gleichwohl vermitteln die versammelten Geschichten und Bilder einen Einblick in eine "besondere Kinderwelt". und zwar in die Welt von Kindern, deren psychosoziale Auffälligkeiten und Störungen durchaus "gemachter Natur" waren. Viele hatten nie Grenzen gesetzt bekommen, geschweige denn Orientierung und Zuwendung. Ihre innerer Verwahrlosung war nur eine der Folgen: Die Kinder waren gewalttätig gegen sich selber, gegen andere und gegen Sachen selbstredend auch. Doch verlangten sie nichts sehnlicher als gerade Anerkennung, Schutz, Zärtlichkeit, Zuwendung. Und was sie nach außen zeigten, war nur ein verschärfter Ausdruck der sie umgebenden ganz verrückten Normalität. Das freie Schreiben bedeutetet für die Mädchen und Jungen insbesondere, in ihren Geschichten und Bildern eigene Phantasien, Agressionen, Ängste zur Sprache bringen zu können - unter allen Umständen und fern jeder Kontrolle, ganz ohne Zensur.