In einem Brief vom Juli 1935 schreibt Stefan Zweig, dass die politischen Ereignisse seine Vorstellung von Italien als einer Wahlheimat zunichte gemacht haben. Der Band rekonstruiert zunächst den Beitrag Zweigs zum Mythos Italien, die Darstellung von Motiven und Gestalten aus der italienischen Geschichte und Kultur in Lyrik und Prosa. Dargestellt wird auch die Freundschaft mit dem Veroneser Maler Alberto Stringa sowie die lebenslange Beschäftigung mit Dante Alighieri, der in den schwierigen Zeiten des Exils zur Identifikationsfigur wird. Dass die Politik schon früh der Liebe zu Italien im Wege steht, zeigt die zwiespältige Beziehung Zweigs zu Gabriele D'Annunzio, den er als Autor zwar schätzt, allerdings als nationalen Dichter, der 1914 den Krieg gegen Österreich befürwortete, an den Pranger stellt.Der Hauptteil des Bandes umreißt Zweigs komplexes Verhältnis zum italienischen Faschismus: Von den Ambivalenzen im Zusammenhang mit dem sogenannten "Fall Germani" und dem berüchtigten Dankesbrief an Mussolini über die Identifikation mit Benedetto Croce als Vorbild eines nicht-militanten Antifaschismus, bis hin zu der herzlichen Solidarität mit politisch Verfolgten, insbesondere den Übersetzern und Freunden Lavinia Mazzucchetti und Enrico Rocca. Abschließend werden die Reaktionen von italienischen Freunden auf den Suizid Stefan Zweigs und auf seine Erinnerungen, Die Welt von Gestern, dargestellt. Sie markieren die Anfänge einer zuerst schwierigen, dann aber immer erfolgreicher werdenden Rezeption des Autors in Italien.