Seit Jahren lesen wir über die Schrecken, die der Krieg gegen die Drogen in Mexiko mit sich bringt. Das Massaker an 43 Studenten in der Region Guerrero ist nur die letzte Meldung, die internationale Schlagzeilen gemacht hat - die Eskalation der Gewalt hat Ausmaße angenommen, die schon lange nicht mehr tragbar sind.Wann und wie fing dieser absurde Krieg gegen die Drogen an, wer hat ihn begonnen und warum? Wer profitiert dabei und welche fatalen Konsequenzen hat er für eine Gesellschaft? Die renommierten Autoren Carmen Boullosa und Mike Wallace konfrontieren uns in dieser Streitschrift mit den deprimierenden historischen und politischen Fakten: Bevor der Krieg gegen die sich vermeintlich wild verbreitenden Drogen in Gang gesetzt wurde, war Mexiko eines der Länder Lateinamerikas mit der geringsten Kriminalitäts- und Abhängigkeitsrate - heute gilt es als eins der Länder, die die größten Probleme mit der komplexen Verflechtung von Drogen, Kriminalität und Gewalt haben.Doch das Massaker an den 43 Studenten war mehr als ein weiteres Verbrechen - es scheint eine Zäsur in der fatalen Geschichte dieses absurden Krieges zu sein. Große Teile der mexikanischen Gesellschaft protestieren gegen die unzumutbaren Zustände in ihrem Land, gegen die Politik der Prohibition und Repression, die es in einhundert Jahren nicht geschafft hat, die Probleme zu lösen, sondern entscheidend zur Eskalation der Gewalt beigetragen hat. Es reicht! Einhundert Jahre verfehlte Politik sind genug - es ist an der Zeit über eine neue globale Drogenpolitik zu sprechen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Dass Mexiko in der Regel nicht als Kriegsgebiet gesehen wird, hält Rezensent Thomas Speckmann für falsch. Die Opferzahlen des Drogenkonflikts seien dort schließlich seit Jahren hoch, mehr als 100.000 Menschen sollen seit 2000 umgekommen sein. Da der Rezensent das Thema medial vernachlässigt sieht, hält er das Erscheinen des Buches "¡Es reicht!" für besonders wichtig. Die beiden Autoren berichten "eindringlich und schonungslos" von den Grausamkeiten und dem Geflecht aus Drogen und Korruption, lobt Speckmann. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Entwicklung seit 2006, als das Militär begann, stärker einzugreifen. Zugleich setzten Boullosa und Wallace diese relativ kurze Zeitspanne in einen weiteren geschichtlichen Zusammenhang. Der Rezensent hält das für klug, denn nur so werde das komplette Ausmaß des Drogenkriegs deutlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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