Ein Familienmord im ärmsten Viertel Palermos in Italien gibt der Polizei Rätsel auf. Die ganze Familie gibt Tancredi die Schuld am Tod seines Vaters Nicola, und nach einer Weile sturen Schweigens gesteht der Sohn auch. Doch es gibt zu viele Ungereimtheiten. In Wahrheit war alles ganz anders: Im Streit um einen Kratzer im Auto des Vaters mischt sich ein Cousin ein, es löst sich ein Schuss. Nur ist der Cousin mit Job und Verdienst ein ungleich nützlicheres Familienmitglied als der Taugenichts Tancredi. Und so beschließt der Familienrat, der Polizei einen ganz anderen Tathergang zu erzählen. Mit…mehr
Ein Familienmord im ärmsten Viertel Palermos in Italien gibt der Polizei Rätsel auf. Die ganze Familie gibt Tancredi die Schuld am Tod seines Vaters Nicola, und nach einer Weile sturen Schweigens gesteht der Sohn auch. Doch es gibt zu viele Ungereimtheiten. In Wahrheit war alles ganz anders: Im Streit um einen Kratzer im Auto des Vaters mischt sich ein Cousin ein, es löst sich ein Schuss. Nur ist der Cousin mit Job und Verdienst ein ungleich nützlicheres Familienmitglied als der Taugenichts Tancredi. Und so beschließt der Familienrat, der Polizei einen ganz anderen Tathergang zu erzählen. Mit grimmiger Komik zeichnet Roberto Alajmo ein Bild der Ärmsten der Gesellschaft - ohne den Menschen ihre Würde zu nehmen.
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Autorenporträt
Alajmo, Roberto Roberto Alajmo, 1959 in Palermo geboren, ist der Autor mehrerer Romane, für die er Preise wie den Premio Mondello und den Premio Super Vittorini erhielt und die in die Endauswahl für den Premio Strega und den Premio Viareggio kamen. Er schrieb außerdem Theaterstücke und ein Libretto. Bei Hanser erschien Palermo sehen und sterben (2007) und Es war der Sohn (Roman, 2011). Alajmo lebt als Autor und Jouranlist der Rai in seiner Heimatstadt.
Annette Kopetzki, geboren in Hamburg, war Lektorin für deutsche Literatur in Italien und promovierte über literarische Übersetzung. Veröffentlichungen und Seminare über interkulturelle Germanistik und Übersetzungstheorie.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Maike Albath ist begeistert von Roberto Alajmos neuem Roman. Er spielt in Sizilien, wie sie mitteilt, wo Clans über die Stadtviertel herrschen, die Familie über allem steht und staatliche Institutionen prinzipiell den Feind verkörpern. Die "chirurgische Präzision", mit der Alajmo die Anatomie einer sizilianischen Familie analysiere, beeindruckt die Rezensentin ebenso wie die perspektivenreiche Erzählweise. Die uneingeschränkte Dominanz der Familie spiegelt sich in Albaths Interpretation selbst in der Schilderung der Schauplätze - verkommen sind die Treppenhäuser, die zu makellosen Salons führen. Der absolute Gegensatz zwischen Gemeingut und Privatem werde hier sinnfällig und verrate viel über die typisch sizilianische Mentalität. Insgesamt sind es derlei soziologische Einsichten, die das Buch für die Rezensentin so lesenswert machen. Denn obschon Mord und Totschlag darin vorkommen, handle es sich mitnichten um einen typischen Mafiaroman.