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In 69 Szenen - Schlaglichtern, Stimmen, Gedanken - entwirft der erste Roman des brasilianischen Ausnahmeautors Luiz Ruffato ein kaleidoskopisches Bild der Megacity São Paulo mit ihrem Glamour, ihrem Elend, ihrer Verlogenheit und ihrem Schmerz, der sich in den Falten und Rissen zwischen spiegelnden und zerfallenden Hochhauslandschaften verbirgt. Die verschiedenen Szenen fügen sich zur Geschichte eines Landes, das von Gewalt und Entwurzelung gezeichnet ist. Jede der Geschichten hat eine eigene Stimme, einen eigenen Ton, eine eigene soziale Färbung. Mit fast paranoider Präzision gelingt es Luiz…mehr

Produktbeschreibung
In 69 Szenen - Schlaglichtern, Stimmen, Gedanken - entwirft der erste Roman des brasilianischen Ausnahmeautors Luiz Ruffato ein kaleidoskopisches Bild der Megacity São Paulo mit ihrem Glamour, ihrem Elend, ihrer Verlogenheit und ihrem Schmerz, der sich in den Falten und Rissen zwischen spiegelnden und zerfallenden Hochhauslandschaften verbirgt. Die verschiedenen Szenen fügen sich zur Geschichte eines Landes, das von Gewalt und Entwurzelung gezeichnet ist. Jede der Geschichten hat eine eigene Stimme, einen eigenen Ton, eine eigene soziale Färbung. Mit fast paranoider Präzision gelingt es Luiz Ruffato, den Klang, die Gerüche, die Farben, die Angst einer 22-Millionen-Stadt poetisch exakt zu erfassen und zu dem verstörenden Porträt einer zerrissenen Gesellschaft zusammenzusetzen.
Autorenporträt
Luiz Ruffato wurde 1961 in Cataguases im brasilianischen Bundesstaat Minais Gerais geboren und wuchs in einer armen Migrantenfamilie auf. Er arbeitete u.a. als Verkäufer und Mechaniker und studierte Journalismus. Im Jahr 1998 veröffentlichte er einen ersten Band mit Kurzgeschichten. Drei Jahre später folgte der Roman »Es waren viele Pferde« (Eles eram muitos cavalos), der die brasilianische Literatur revolutionierte, von der Kritik enthusiastisch aufgenommen und u.a. mit dem Prêmio Machado de Assis der brasilianischen Nationalbibliothek ausgezeichnet wurde. Eine Jury von Literaturkritikern der Zeitung Globo zeichnete das in mehrere Sprachen übersetzte Buch als einen der zehn besten brasilianischen Romane der letzten Dekade aus. Zwischen 2005 und 2011 schrieb Luiz Ruffato den fünfbändigen Zyklus "Inferno próvisorio". 2016 wurde er mit dem "Internationale Hermann-Hesse-Preis" ausgezeichnet. Luiz Ruffato lebt in São Paulo.

Michael Kegler, geboren 1967 in Gießen, ist Übersetzer portugiesischsprachiger Literatur, unter anderem von José Eduardo Agualusa (Angola), Paulina Chiziane (Mosambik) und Luiz Ruffato (Brasilien). 2014 erhielt er gemeinsam mit Marianne Gareis den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW und 2016 den "Internationalen Hermann-Hesse-Preis".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Mit viel Lob bedenkt Cejana Di Guimarães diesen im Original 2001 erschienenen Roman von Luiz Ruffatos São, der jetzt endlich in deutscher Übersetzung vorliegt. Sie würdigt den Autor als einen der bedeutendsten brasilianischen Schriftsteller seiner Generation. Ruffatos Sao-Paulo-Roman "Es waren viele Pferde", in Brasilien von der Kritik gefeiert und mehrfach ausgezeichnet, erzähle "mit mikroskophischer Präzision" in siebzig Szenen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, die Geschichte der Megacity Sao Paulo und ihrer Einwohner. Guimarães attestiert dem Autor, die bunte Vielfalt dieses Molochs - das Chaos, die Gewalt, das Elend, der Reichtum, die Dekandenz - in einer pulsierenden, filmischen Sprache einzufangen und verschiedensten Textsorten wie Briefen, Einkaufslisten, Gebeten oder Gedichten abzubilden. Für die Rezensentin ist das Modernismus in seiner besten Form, ein Werk, das "Kritik und Apotheose" verbindet, mit einem Wort "große Literatur".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.09.2016

NEUE TASCHENBÜCHER
Poesiesplitter
aus der Metropole
São Paulo, Brasiliens größte Stadt, ist ein Moloch, eine lockende Verheißung ebenso wie eine verbrecherische Zumutung. Eine Stadt, deren politisches Chaos und soziales Durcheinander sich gut dafür eignen, sie in der Literatur zersplittert oder fragmentiert abzubilden. Ein solches Kaleidoskop hat Luiz Ruffato, einer der bekanntesten Autoren Brasiliens, mit „Es waren viele Pferde“ geschaffen. In den 69 Miniaturen entsteht eine Collage aus Geschichten, Gedichten, Gebeten, Dialogfetzen, Briefen, Szenen oder auch scheinbar trivialen Notaten wie dem Wetterbericht oder einem Speisemenü. Mal sind die knappen, dichten Beobachtungen Poesie, mal Pop, mal sind es Schilder, mal Schilderungen. Wie bei James Joyce werden an einem Tag die Probleme und Widersprüche der flirrenden, rätselhaften Stadt nebeneinandergestellt, in der nicht nur die Dekadenz der Reichen, sondern besonders die Bedürfnisse der Vernachlässigten, der Kinder, Trinker und die Huren Gehör finden. Für ebenjenen „Blick auf die Abgründe einer fremden Welt“ wurden Ruffato und sein Übersetzer Michael Kegler dieses Jahr mit dem Internationalen Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet.
TOBIAS SEDLMAIER
  
Luiz Ruffato: Es waren viele Pferde. Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler. assoziation-a, Berlin 2016. 158 Seiten,
12 Euro.
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