Sieben Jahre nach dem Gewöhnlichen Leser 1 veröffentlichte Virginia Woolf 1932 den zweiten Band ihrer literaturkritischen Essays: "Ich glaube, man könnte es als ein unprofessionelles Buch zur Literaturkritik bezeichnen, ein Buch, das sich mit den Lebensläufen und Büchern auseinandersetzt, die mir zufällig über den Weg kamen; eher aus der Sichtweise einer Schriftstellerin geschrieben als aus der einer Literaturwissenschaftlerin oder Kritikerin. Ich bin oft als Romanautorin von einem Buch fasziniert gewesen und habe mindestens ebenso oft nur aus Amüsement gelesen und geschrieben, ohne jegliche…mehr
Sieben Jahre nach dem Gewöhnlichen Leser 1 veröffentlichte Virginia Woolf 1932 den zweiten Band ihrer literaturkritischen Essays: "Ich glaube, man könnte es als ein unprofessionelles Buch zur Literaturkritik bezeichnen, ein Buch, das sich mit den Lebensläufen und Büchern auseinandersetzt, die mir zufällig über den Weg kamen; eher aus der Sichtweise einer Schriftstellerin geschrieben als aus der einer Literaturwissenschaftlerin oder Kritikerin. Ich bin oft als Romanautorin von einem Buch fasziniert gewesen und habe mindestens ebenso oft nur aus Amüsement gelesen und geschrieben, ohne jegliche Ambition, eine Theorie entwerfen zu wollen." In dem zweiten Band richtet Virginia Woolf ihren klugen Blick und ihre sprühende Feder auf Lord Chesterfields Briefe, die Romane von George Gissing und Thomas Hardy, die Gedichte von John Donne und das Tagebuch Parson Woodfordes, auf Robinson Crusoe und Swifts Tagebuch an Stella . Wir begegnen Dr. Burney und Beau Brummel, Geraldine Jewsbury, Jane Carlyle, Christina Rossetti, Mary Wollstonecraft und vielen anderen. Band 2 des Gewöhnlichen Lesers ist wie sein Vorgänger ein informeller, informations- und geistreicher Querschnitt durch das (weit-) literarische Erbe Englands.
Virginia Woolf wurde am 25. Januar 1882 als Tochter des Biographen und Literaten Sir Leslie Stephen in London geboren. Zusammen mit ihrem Mann, dem Kritiker Leonard Woolf, gründete sie 1917 den Verlag The Hogarth Press. Ihre Romane stellen sie als Schriftstellerin neben James Joyce und Marcel Proust. Zugleich war sie eine der lebendigsten Essayistinnen ihrer Zeit und hinterließ ein umfangreiches Tagebuch- und Briefwerk. Virginia Woolf nahm sich am 28. März 1941 in dem Fluß Ouse bei Lewes (Sussex) das Leben.
Klaus Reichert, 1938 geboren, ist Literaturwissenschaftler, Autor, Übersetzer und Herausgeber. Von 1964 bis 1968 war er Lektor in den Verlagen Insel und Suhrkamp, von 1975 bis 2003 war er Professor für Anglistik und Amerikanistik an der Frankfurter Goethe-Universität, 1993 gründete er dort das »Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit«. Von 2002 bis 2011 war er Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Bei S. Fischer erschien zuletzt »Türkische Tagebücher. Reisen in ein unentdecktes Land« (2011) und »Wolkendienst. Figuren des Flüchtigen« (2016).
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