Wer über das Kulturthema Essen redet, redet auch immer über Lebensqualität. Ausgehend von diesem elementaren Sachverhalt werden unterschiedliche Ansätze von Natur- und Kulturwissenschaften aufgezeigt und ein neuer, disziplinenübergreifender Bezugsrahmen für eine zukunftsweisende Analyse unseres Essens und Essverhaltens geliefert: Eine, die Produzenten und Konsumenten, Experten und "Laien", Natur- und Kulturwissenschaftler gleichermaßen umgreift.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Gerhard Neumann, Alois Wierlacher und Rainer Wild ist es laut Sascha Michel ein Sammelband gelungen, der dem Leser Nahrung nicht als Teil einer "neuen Lebenskunst" vorführt, sondern in ihren vielen Facetten und Funktionen in verschiedenen Gesellschaften und Kulturen. Begriffe wie "Geschmack" und "Genuss" seien längst im "Produktmarketing" zu Hause, referiert Michel aus dem Inhalt, und würden dem Kunden geschickt als Teil seiner Lebensqualität untergejubelt, ohne noch allzu viel über Esskultur auszusagen. Sehr gut hat Michel gefallen, dass in diesem Band nicht nur thematisiert wird, was sich Menschen an Nahrung gönnen, sondern vor allem auch, was ihnen nicht vergönnt ist, sei es aus existenziell-finanziellen Gründen oder aus verinnerlichten Normen wie einem vermeintlichen Idealgewicht, das es zu halten gelte. Die Geschichte des Essens werde hier vor allem als "Macht- und Disziplinierungsgeschichte" dargestellt und von den Autoren unter vielen Aspekten näher beleuchtet, lobt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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