»Der am 14. Juli 2016 verstorbene Péter Esterházy fehlt. Sein Humor, seine Intelligenz, seine spielender Umgang mit der Gewalt der Sprache, seine warmherzige Ironie, seine Begeisterung wie auch sein Spott, sein demütiger Respekt vor der Schöpfung, seine nicht zuletzt auch politisch wirksame Souveränität, unerschütterlich, ein verläßlicher Kompaß für so viele Menschen, weil er auch in gesellschaftlichen Konflikten nicht aufhörte, sich auf seine Sprache zu verlassen, unendlich beweglich und listenreich, aber unverbiegbar: mit jedem Wort auf Genauigkeit dringend. Seine provozierend charmanten Auftritte wurden überall zum Stadtgespräch, in Berlin nicht weniger als in Budapest.« So würdigt der Übersetzer Wilhelm Droste den Stellenwert Péter Esterházys in Ungarn, aber auch darüber hinaus. Das Doppelheft der Zeitschrift Drei Raben bringt diejenigen zu Wort, die Weggefährten und Verbündete, Freunde und Bewunderer Péter Esterházys (1950-2016) waren. Hans Magnus Enzensberger verklärte ihn zu einer Märchengestalt, Daniel Kehlmann freundete sich mit ihm an, mit Claudio Magris stritt er über das Wesen der Donau ... Neben internationalen Stimmen aber besinnt sich vor allem die ungarische Gegenwartsliteratur darauf, was Peter Esterházy für sie bedeutet. Marcell Esterházy sorgt zudem für eine umfangreiche Bildgalerie seines Vaters. In alter Tradition widmet sich die Zeitschrift außerdem zu einem Viertel anderen Themen der ungarischen Kultur. Dabei geht es dann auch um das Kaffeehaus Drei Raben, Kultur- Café-Kombinat an der Elisabethbrücke in Budapest. Die Zeitschrift Drei Raben / Három Holló, die von 2000 bis 2008 vierzehn Themenhefte vorgelegt hat, feiert jetzt ihre Auferstehung und erscheint fortan im Arco Verlag. Die Brücke zum neuen Zuhause schlägt der Dichter Endre Ady (1877-1919), dessen Gedichtband Gib mir deine Augen zum zweisprachigen Türöffner für die weiteren ungarischen Arco-Bücher wie von János Térey, Ende Kukorelly und János Arany wurde. Denn der Name Drei Raben geht auf das Wirtshaus neben der Oper in Budapest zurück, das tagnächtlich zum Lebensort Endre Adys wurde.