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Salvo sitzt mit seiner Frau, seiner Tochter und Freunden beim Kartenspiel, als es zu schneien beginnt. Der Schnee, der auf die Stadt fällt, ist tödlich, sein Gift dringt durch jede Ritze, wer mit ihm in Berührung kommt, stirbt sofort. Außerirdische haben Buenos Aires erobert, mit Hilfe des Schnees, mit Rieseninsekten und versklavten Wesen eines anderen Planeten töten SIE die Bewohner der Stadt oder verwandeln sie in Robotermenschen. Juan Salvo und seine Freunde gehören zu den wenigen Überlebenden. Und sie entschließen sich, gegen SIE, den übermächtigen Feind, in den Kampf zu ziehen. Ein Kampf,…mehr

Produktbeschreibung
Salvo sitzt mit seiner Frau, seiner Tochter und
Freunden beim Kartenspiel, als es zu schneien
beginnt. Der Schnee, der auf die Stadt fällt, ist
tödlich, sein Gift dringt durch jede Ritze, wer
mit ihm in Berührung kommt, stirbt sofort.
Außerirdische haben Buenos Aires erobert, mit
Hilfe des Schnees, mit Rieseninsekten und versklavten
Wesen eines anderen Planeten töten
SIE die Bewohner der Stadt oder verwandeln
sie in Robotermenschen. Juan Salvo und seine
Freunde gehören zu den wenigen Überlebenden.
Und sie entschließen sich, gegen SIE, den
übermächtigen Feind, in den Kampf zu ziehen.
Ein Kampf, bei dem Juan Salvo nicht nur sein
eigenes Leben aufs Spiel setzt - sondern auch
das seiner Familie...
Es ist beinahe undenkbar, Eternauta von
Héctor Germán Oesterheld (geb. 1919, vermutlich
1978 ermordet) nicht als erstaunlich
antizipatorisches Porträt der argentinischen
Gesellschaft unter der Militärdiktatur zu lesen.
Eine Vorwegnahme (der Comic entstand 1957- 1959) der durch den Staat ausgeübten Gewalt der Siebziger Jahre, der Oesterheld und seine 4 Töchter
zum Opfer fielen. Bis heute zählen sie zu den
"Desaparecidos", den verschwundenen Gegnernder Militärdiktatur.
Eternauta ist das Hauptwerk des wichtigsten
argentinischen Comicautors, das vor dem Hintergrund
seines eigenen Schicksals eine beklemmend
prophetische Kraft entfaltet.
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Autorenporträt
Héctor Germán Oesterheld, geb. am 23. Juli 1919 in Buenos Aires, gest. am 1976, war ein argentinischer Journalist und Schriftsteller. Oesterheld stammte aus einer Familie von Einwanderern, sein Vater war Deutscher, seine Mutter Baskin. Er studierte an der Universidad de Buenos Aires Geologie und begann bereits während dieser Zeit mit ersten literarischen Versuchen. 1957 gründete Oesterheld zusammen mit seinem Bruder Jorge die Ediciones Frontera; gedacht war dieser Verlag als Basis für Oesterhelds eigene Arbeiten. Als sich 1976 die Junta unter General Jorge Rafael Videla an die Macht geputscht hatte, verhaftete man Oesterheld und ließ ihn verschwinden.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Giftiger Schnee fällt auf Buenos Aires. Wer ihn berührt, stirbt. Juan Salvo gelingt es, rechtzeitig sein Haus abzudichten, seine Familie und ein paar Freunde zu retten. In einem improvisierten Schutzanzug erkundet er die Stadt. Insektoide Außerirdische erobern den Planeten. Die letzten Menschen sehen sich einem übermächtigen Feind gegenüber. Der erste Band entstand Mitte der Fünfzigerjahre und wurde ab 1957 im Wochenblatt "Hora Cero Semanal" veröffentlicht. Als er die Fortsetzung schrieb, sah Oesterheld sich selbst einem unbesiegbaren Gegner ausgeliefert. Der Autor und seine vier Töchter gehörten der Guerilla-Gruppe der Montoneros an, die Widerstand gegen die argentinische Militärdiktatur leistete. Er verschwand 1977, wurde in Gefängnissen gesehen und wurde mutmaßlich etwa 1979 von der Regierung ermordet - genau wie seine Töchter. "Eternauta" wird heute als prophetische Allegorie auf die Machtergreifung gelesen, die Vergiftung der Zivilgesellschaft, den Widerstand.

© BÜCHERmagazin

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Michael Pilz ist fasziniert vom Mythos Héctor Oesterhelds, dem argentinischen Schöpfer der "Eternauta"-Comics aus den fünfziger Jahren, in denen er die argentinische Militärdiktatur darstellte voraussagte - und das ausgerechnet in der Geschichte eines Zeitreisenden, der nicht weiß, wie er ändern kann, was passiert ist, weil es passieren wird, fasst der Rezensent zusammen. Wie sein Held verschwand Oesterheld später im Untergrund, wo er vermutlich starb, berichtet Pilz, der sich freut, dass dieses mysteriöse Stück argentinischen Kulturguts es endlich bis nach Deutschland geschafft hat.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.02.2016

Krieg der Welten
Endlich erscheint der Comic-Klassiker „Eternauta“ auch auf Deutsch. Héctor Germán Oesterhelds
Science-Fiction-Story liest sich stellenweise wie eine Vorahnung der Diktatur in Argentinien
VON THOMAS VON STEINAECKER
Es geschieht nicht alle Tage, dass es einen Comic-Klassiker zu entdecken gilt. Aber genau das ist „Eternauta“: einer der großen Klassiker der Neunten Kunst, der von 1956 bis 1959 in Buenos Aires in Fortsetzungen erschien und jetzt erstmals auf Deutsch vorliegt; ja, mehr noch, ein nationaler Mythos, bei dem die Geschichte seines Szenaristen und Argentiniens eine ebenso große Rolle spielt wie das Buch selbst.
  Héctor Germán Oesterheld, Sohn deutsch-spanischer Eltern, war zwar studierter Geologe, aber in den 1950ern die treibende Kraft für die Comic-Szene des Landes. Der Western „Sgt. Kirk“, seine Zusammenarbeit mit dem damaligen Exil-Italiener Hugo Pratt, der später mit „Corto Maltese“ legendär werden sollte, war nur eine von zahllosen Reihen, die der unerhört produktive Oesterheld teilweise parallel konzipierte und textete, bevor er 1956 seinen eigenen Verlag gründete und gleich zwei eigene Comic-Magazine herausgab. Allein diese Serien, von denen die meisten peinlicherweise noch immer der deutschen Übersetzung harren, würden Oesterheld zu einem der Großen der Neunten Kunst machen. Zwar bewegte er sich mit seinen Geschichten immer im Rahmen eines Genres; dessen Regeln stellte er aber zusammen mit wechselnden Zeichnern nach allen Regeln der Kunst auf den Kopf und verlieh ihm eine Ernsthaftigkeit und Humanität, die damals ihresgleichen suchte.
  Tatsächlich ist jedoch im heutigen Argentinien Oesterheld, der Untergrundkämpfer, fast bekannter als Oesterheld, der Comic-Pionier. In den späten 1960ern politisierte er sich zusehends und textete Biografien über Che Guevara und Evita. Als 1976 das Militär erneut putschte und seinen „schmutzigen Krieg“ gegen die eigene Bevölkerung begann, schloss er sich, angeregt von seinen vier Töchtern, die älteste 25, die jüngste 22 Jahre alt, der Guerillagruppe Montoneros an. Ein Jahr später wurden sie verschleppt und ermordet, Oesterhelds Leiche wurde nie gefunden.
  Gerade bei „Eternauta“ ist es unmöglich, die tragische Biografie ihres Schöpfers vom Werk zu trennen. Denn wie bei jeder guten Science-Fiction wird auch hier eine zeitlose Parabel entworfen, die viele Interpretationen zulässt, sich aber stellenweise wie eine Vorahnung der Diktatur liest. In einer Rahmenhandlung materialisiert sich im Arbeitszimmer eines Comiczeichners ein Zeitreisender namens Juan Salvo und erzählt seine Geschichte. Die beginnt zunächst recht idyllisch: Vier Freunde treffen sich 1959 in einem Vorort von Buenos Aires in Juans Haus zum Kartenspiel. Plötzlich fällt Schnee, was, das muss man hinzufügen, in diesen Breitengraden so gut wie nie vorkommt. Entsetzt beobachtet die kleine Gemeinschaft, wie auf den Straßen und in den umliegenden Gebäuden, in denen die Fenster offen standen, die Menschen sterben. „Wohin man auch sah, über alles legte sich der Schnee. Unwirklicher Schnee, Zeichentrickschnee, todbringender, furchtbar tödlicher Schnee . . .“
  Die kleine bunt gemischte Gemeinschaft erkennt bald, dass sie es nicht, wie zunächst angenommen, mit einem Atomschlag zu tun hat, sondern mit einer unbekannten Bedrohung. Favalli, der als Physikprofessor zum Anführer wird, konstruiert schließlich eine Art Taucheranzug, in dem man sich einigermaßen gefahrlos durch die tief verschneite Landschaft bewegen kann. Draußen ist derweil die Zivilisation in Auflösung begriffen, der Kampf der wenigen Überlebenden um das Nötigste hat begonnen. Doch dann taucht ein Gegner auf, der die letzten Menschen, die eben noch bereit waren, sich aufs Messer zu bekriegen, wieder eint: Der Schnee war von einer außerirdischen Macht als „Reinigungsmittel“ eingesetzt worden, die nun mit ihren Raumschiffen in Buenos Aires landet. Juan und Favalli schließen sich einer kleinen Einheit von Soldaten an, um gegen die käferartigen Wesen in die Schlacht zu ziehen, die die Menschen nach schweren Verlusten tatsächlich gewinnen – nur um dann festzustellen, dass die „Käfer“ lediglich die Vorhut für einen noch viel schlimmerer Feind darstellten. Damit, nach einem Drittel des Buches, ist das Grundgerüst der folgenden Handlung etabliert: Gegen immer neue Gegner, zwischen Euphorie über einen unerwarteten Sieg und Verzweiflung darüber, dass dies immer noch nicht das Ende der Invasoren bedeutet, kämpfen sich die Überlebenden um den emotionalen Juan und den rationalen Favalli bis zum Zentrum der Stadt, den Plaza del Congreso, wo es zum finalen Gefecht kommt.
  Natürlich folgt „Eternauta“ in erster Linie zwei Gesetzen, dem der Serie und dem der Science-Fiction: Es sticht sofort ins Auge, dass die Geschichte konzipiert worden war, um über Jahre in kurzen Fortsetzungen zu erscheinen; in der Gesamtausgabe stören denn auch die Cliffhanger und bedeutungsschwangeren Andeutungen bevorstehenden Unheils ebenso wie das Schematische der Handlung und Figuren im letzten Drittel. Aber die Veröffentlichung als aufwendig gestaltetes Buch lässt gleichfalls das Bahnbrechende des Werkes stärker hervortreten: Da sind einmal die Zeichnungen Francisco Solano López’, dessen Anteil am Erfolg des Comics gegenüber Oesterhelds Szenario ungerechterweise meist völlig in den Hintergrund gerät. In starken Schwarz-Weiß-Kontrasten und einem sparsamen, realistischen Strich werden Porträts genauso plastisch wie die Straßenzüge Buenos Aires; besonders die urbane Schneelandschaft ist in ihrer klaren wie klaustrophobischen Atmosphäre meisterhaft eingefangen. Nicht zufällig wurde in Argentinien nach der Jahrtausendwende López’ Bild vom Eternauten in seinem Schutzanzug zur Ikone des Aufbruchs.
  Zum anderen aber geht Oesterheld einen entscheidenden Schritt über das seit H.G. Wells bekannte Muster des Kriegs der Welten hinaus: „Eternauta“ ist eine „group-novel“: nicht ein Einzelner, sondern eine (zugegebenermaßen rein männliche) Gemeinschaft unterschiedlichster Charaktere unterschiedlichster Schichten zieht in den Kampf gegen die Außerirdischen, die immer nur als „SIE“ bezeichnet werden und selbst nie in Erscheinung treten. Stattdessen lassen sie Wesen von anderen Planeten für sich kämpfen, die sie mit Implantaten gefügig machen; sind diese einmal entfernt, stellen sich ihre Wirte als anrührend gutherzig heraus. So wie das Volk der „Hände“, die im Tod die Schönheit der Erde bewundern und sich ins Jenseits singen: „Mimnio, Athesa, Eioioio, Mimnio . . .“
  Kein Wunder also, dass zwei Jahrzehnte nach seinem Erscheinen Oesterhelds Comic mit seinem breiten Inventar vermeintlich außerirdischer Bedrohungen, von der Infiltration des Alltags über Gehirnwäsche bis zum Häuserkampf, sowohl als Vorhersage einer anonym agierenden Diktatur verstanden wurde als auch als Rezept dafür, wie sie besiegt werden könnte – wäre da nicht der Schluss, der in seiner rätselhaften Zirkularität einem Jorge Luis Borges alle Ehre macht und nach den zuletzt ermüdenden Materialschlachten den Leser verstört zurücklässt.
  Das Verstörendste an diesem monumentalen Werk, das momentan in einer Ausstellung im Stuttgarter Literaturhaus gewürdigt wird, bleibt aber die Wirklichkeit ihres Autors, die alle Grausigkeiten des Comics am Ende als harmlos erscheinen lässt. In der jetzt vorliegenden sorgfältig edierten und ausgezeichnet übersetzten Ausgabe des „Eternauta“ finden sich auch Auszüge aus Zeugenaussagen über Oesterhelds Zeit im Folterlager. Dort heißt es über seine letzten Tage: „Man sah, dass er geschlagen worden war, er hatte große Angst, und ich fragte ihn, was geschehen war. Er sagte mir, dass sie ihm Fotos seiner toten Töchter gezeigt hätten.“  
Héctor Germán Oesterheld / Francisco Solano López: Eternauta. Aus dem Spanischen von Claudia Wente. Avant Verlag, 2016. 329 Seiten, 39,95 Euro.
In Argentinien ist Oesterheld, der
Untergrundkämpfer, bekannter
als Oesterheld, der Comic-Pionier
Die Grausigkeiten des Comics
wirken harmlos im Vergleich
zum Schicksal seines Autors
Der Eternaut im Schutzanzug: starke Schwarz-Weiß-Kontraste und ein realistischer Strich kennzeichnen die Zeichnungen von Francisco Solano López.
Foto: Avant
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