Der Mensch ist ein Wesen, das in besonderer Weise auf Trost angewiesen ist. Mythos und Theologie, Literatur und Philosophie, Psychoanalyse und Medizin - kulturgeschichtlich treten unterschiedliche Formen der Welt- und Selbstdeutung auf, die sich auf ihre Trostfunktion hin beschreiben lassen. So verschieden solche Tröstungen sind, haben sie doch allesamt metaphorische und narrative Anteile. Eben diese Bilder und Geschichten, wie sie in unterschiedlichen Bereichen auftreten, hat Hans Blumenberg als unbegriffliche Formen untersucht. Dabei ging es ihm auch darum, Trostangebote und Trostprogramme einer Kritik zu unterziehen. Diese Kritik beruht auf einer Anthropologie, wie sie Blumenberg über viele Schriften hinweg erarbeitet hat.Die vorliegende Untersuchung eignet sich auch als Einführung in die Anthropologie des Philosophen. Blumenberg beschreibt den Menschen als das trostbedürftige Wesen, das in seinem Streben nach Vollendung und Unsterblichkeit, nach Wahrheit und Glück fragmentarisch und enttäuschungsanfällig bleibt. Um mit der Endlichkeit umzugehen, muss der Mensch stets zu einem menschlichen Maß finden. Hierbei kommt dem Trost eine ganz entscheidende Bedeutung zu. Doch was genau ist Trost? Und wie gehen wir damit um, dass nicht alles, was tröstet, gut ist? Die Unterscheidung zwischen menschlichem und unmenschlichem Trost führt den Autor auf drei Haltungen, die Blumenbergs Philosophie auszeichnen: auf den tröstlichen Humor, auf die tröstliche Erinnerung als eine Verpflichtung gegenüber den anderen und auf die vorsichtige Skepsis der Nachdenklichkeit.Die Studie zeigt, wie Blumenberg von seiner Beschreibung des Menschen aus zu einer Ethik des Trostes gelangen konnte. So wird auf die Frage nach der Stellung der Ethik in Blumenbergs Denken erstmals umfänglich geantwortet. Blumenbergs Philosophie kann Orientierung geben, um zu einem humanen Umgang damit zu finden, dass wir auf allen Gebieten der Trostsuche wie des Trostspendens stets ins Unbegriffliche unsererBilder und Geschichten verstrickt bleiben.