Für Mitglieder von Handlungsprofessionen wie der Sozialen Arbeit ist die verpflichtende Rückbindung ihrer Handlungsvollzüge an ein professionsspezifisches Ethos unverzichtbar. Denn konkrete Praxis ist immer durch strukturelle Komplexität und situative Einmaligkeit gekennzeichnet und dadurch sowohl der reglementierenden Planung als auch der objektivierenden Überprüfbarkeit entzogen. Die prinzipielle Gefährdung, die aus dieser Handlungskonstellation für alle von der Handlung Betroffenen resultiert, erfordert die Selbstbindung des Handelnden an sittliche Prinzipien und Verhaltensstandards, die als Handlungsziele die Interaktionsbeziehungen regeln. Vor allem der verantwortliche Umgang mit widerstreitenden Ansprüchen setzt nicht nur eine hohe persönliche Integrität des professionell Handelnden, sondern auch seine Vertrautheit mit den Reflexionsstandards der Ethik voraus. Der Band unternimmt es, mit Blick auf das professionsspezifische Ethos der Sozialen Arbeit in die Strategien der ethischen Urteilsbildung einzuführen.