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Die vorliegende Sozialphilosophie verfolgt das Projekt, die Elemente des Ethischenin gesellschaftlichen Ordnungen und Systemen als nichtexklusive Schutzbereiche zu denken, die niemanden von Achtung und Würde ausschließen. Sie reagiert damit auf »die Hilflosigkeit der Philosophen« hinsichtlich der Erklärung, wem gegenüber wir moralische Verpflichtungen haben. Sofern es Menschen sind, ergeben sich für die meisten Philosophien Probleme, weil sie Kriterien für den Begriff des Menschen verwenden, die immer irgendjemanden zu Unrecht unbeachtet lassen: Frauen, Behinderte, Tiere, Fremde und so weiter!…mehr

Produktbeschreibung
Die vorliegende Sozialphilosophie verfolgt das Projekt, die Elemente des Ethischenin gesellschaftlichen Ordnungen und Systemen als nichtexklusive Schutzbereiche zu denken, die niemanden von Achtung und Würde ausschließen. Sie reagiert damit auf »die Hilflosigkeit der Philosophen« hinsichtlich der Erklärung, wem gegenüber wir moralische Verpflichtungen haben. Sofern es Menschen sind, ergeben sich für die meisten Philosophien Probleme, weil sie Kriterien für den Begriff des Menschen verwenden, die immer irgendjemanden zu Unrecht unbeachtet lassen: Frauen, Behinderte, Tiere, Fremde und so weiter! Die Hilflosigkeit kann durch Nichtexklusivität zumindest gemildert werden, weil der Anspruch der Nichtexklusivität eine unverrückbare Perspektive in die Analyse gesellschaftlicher Ordnungen und Systeme bringt. Ein Testfall für ethische Nichtexklusivität ist der Umgang mit Vulnerabilität. Grundsätzlich ist jede Person aufgrund ihrer Leiblichkeit und Endlichkeit vulnerabel,in spezieller Hinsicht kann sie es durch Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Behinderung werden. Im Gegensatz zu traditionellen Sozialphilosophien stehen damitnicht mehr allein die kognitiven und zweckrationalen Eigenschaften von Personen im Mittelpunkt des Ethischen, sondern deren leibliche Verankerung in Lebenswelt, Gesellschaft und Geschichte.Zur Gruppe der Personen zählen alle Menschen und viele Tiere. Diese Perspektivekann außerdem verdeutlichen, dass sich der Diskurs, der die »große Erzählung« einst als unglaubwürdig betrachtete und gegen ein großes Patchwork aus lauter minoritären Singularitäten eintauschte, definitiv am Ende seiner Epoche befindet.Die Ausführungen zu einer »Ethik im Zeichen vulnerabler Personen« sind in einer Schnittstelle situiert, die zwischen der philosophischen Ethik und der Ethik derWissenschaften der Heilberufe besteht.
Autorenporträt
Martin W. Schnell ist Universitätsprofessor für Sozialphilosophie und Ethik, Fakultät fürKulturreflexion und Direktor des Instituts für Ethik und Kommunikation im Gesundheitswesen (IEKG) Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke.