Die Literatur zu allgemeinen oder speziellen Themen der medizinischen Ethik ist in den letzten Jahren in einem kaum mehr überschaubaren Maß angewachsen. Dies signalisiert einerseits die Notwendigkeit einer vertieften Begründung der medizini schen Handlungszusammenhänge, verweist aber andererseits auf den unübersehba ren Mangel einer vermittelnden Grundsatzdiskussion. Man ist in der Bundesrepu blik lange mit mehr Vorsicht, Scheu und Befangenheit den medizinischen Entscheidungskonflikten entgegengetreten als an anderen Stellen der wissenschaft lichen Welt und hat sich zunächst mehr auf Rechts- und Standesprobleme konzen triert. Während in anderen Ländern, wie z. B. in Großbritannien und den USA von einer "Professionalisierung der medizinethischen Forschung" gesprochen wurde, schien bei uns gerade während der wissenschaftlichen Nachholphase wenig Not wendigkeit zu bestehen, den fortschreitenden Charakter der medizinischen Erkenntnis in Zweifel zu ziehen. Heute wird jedoch auch hier die Situation beherrscht von immer dringlicher wer denden Fragen nach den Grenzen dieses Fortschritts, nach dem Selbstbestim mungsrecht und der Würde des Kranken, nach den wachsenden Konflikten im Umgang mit Not, Leid, Schmerz und Krise und mit sich selbst als Therapeut.
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