Aktuelle Forschungsgebiete der Reproduktionsmedizin werden zunächst aus medizinischer Sicht grundlegend und unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse vorgestellt. Der Verfasser zeigt Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Bereichen auf und schafft dadurch eine solide Basis für die nachfolgende philosophische, medizinrechtliche und theologische Diskussion. Ausführlich werden unter philosophischen Gesichtspunkten Termini aus den Bereichen der Reproduktionsmedizin und der Geisteswissenschaften erörtert. Besondere Beachtung wird dem hochaktuellen Problem der Herstellung von Stammzellen aus in-vitro gezeugten oder geklonten Embryonen sowie der Befruchtungskontrolle nach der In-vitro-Fertilisation (IVF) geschenkt. Letztere wird immer noch zu wenig bei der ethischen Bewertung berücksichtigt. Denn bei der Befruchtungskontrolle wird bereits zwischen 'lebenswerten' und 'lebensunwerten' Embryonen unterschieden. Diese Selektionsweise wird ab dem Beginn des menschlichen Lebens - über pränatale und Präimplantationsdiagnostik bis hin zum selektiven Fetozid - angewendet. Es handelt sich somit um 'qualitätssichernde' Methoden. Die medizinrechtliche Perspektive der Projekte bezieht sich vor allem auf die Situation in der Schweiz. Graf problematisiert hauptsächlich die langsame, teilweise geradezu statische Entwicklung medizinisch-ethischer Richtlinien und entsprechender Gesetze. Sie kann mit der Dynamik der Forschung nicht Schritt halten. Die Würde des Menschen ist Thema der theologischen Diskussion. Der Verfasser leitet ihre Definition aus den wichtigsten lehramtlichen Dokumenten der Katholischen Kirche ab. Auf der Basis dieses Würdebegriffs und anhand von sechs Fragen bewertet er dann die vorgestellten Forschungsgebiete aus ethischer Warte. Mit Blick auf die Enzyklika 'Evangelium vitae' resümiert er: Die Verantwortung in der Reproduktionsmedizin liegt nicht nur bei den Forschern und beim Gesetzgeber, sondern auch bei den Verkündern des Evangeliums vom Leben.