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Unter einem "Menschenbild" verstehen wir ein "komprimiertes" Wissen von Eigenschaften des Menschen, das Konsequenzen für richtiges Handeln einschließt. Mit einer solchen Verbindung von Fakten und Werten hat es sowohl die moderne Wissenschaft wie die moderne Ethik schwer: Die Wissenschaft will wertfrei sein und die Ethik "weltanschauungsneutral". Der Beitrag zeichnet zunächst den Prozeß der Trennung von Ethik und Menschenbild in der Neuzeit nach. Als Resultat dieser Trennung beschränkt sich die moderne Ethik auf Minimalregeln der Konfliktvermeidung zwischen gleichberechtigten Partnern. Es fragt…mehr

Produktbeschreibung
Unter einem "Menschenbild" verstehen wir ein "komprimiertes" Wissen von Eigenschaften des Menschen, das Konsequenzen für richtiges Handeln einschließt. Mit einer solchen Verbindung von Fakten und Werten hat es sowohl die moderne Wissenschaft wie die moderne Ethik schwer: Die Wissenschaft will wertfrei sein und die Ethik "weltanschauungsneutral". Der Beitrag zeichnet zunächst den Prozeß der Trennung von Ethik und Menschenbild in der Neuzeit nach. Als Resultat dieser Trennung beschränkt sich die moderne Ethik auf Minimalregeln der Konfliktvermeidung zwischen gleichberechtigten Partnern. Es fragt sich aber, ob dem Selbstverständnis moderner, wissenschaftsorientierter Gesellschaften und ihrer Ethik nicht doch ein wertendes Menschenbild zugrunde liegt. Zentral für dieses Menschenbild ist die private Glücksversorgung des autonomen Individuums in einem Prozeß der sozialen und technologischen Evolution. Die Steuerbarkeit dieses Prozesses durch gemeinsame Wertentscheidungen und Zielvorgaben erscheint immer zweifelhafter. Der Beitrag diskutiert die innere Stimmigkeit, die "Kosten" und die Alternativen eines solchen Menschenbildes.
Autorenporträt
Geboren 2. November 1942, Studium an den Universitäten Köln und Freiburg. Promotion 1969 und Habilitation 1976 im Fach Philosophie an der Universität Freiburg. 1979 bis 1986 ord. Professor der Philosophie an der Universität-GH Duisburg. Seit 1986 Direktor des Philosophischen Seminars der Universität Münster. 1976 und 1986 Gastprofessuren in den USA. 1988 bis 1992 Fachgutachter der DFG für Geschichte der Philosophie. Seit 1993 ord. Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften; seit 1995 Mitglied der Zentralen Ethik-Kommission bei der Bundesärztekammer; seit 1996 Mitglied des Vorstandes der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland. Hauptarbeitsgebiete: Geschichte der praktischen Philosophie, Philosophie des Deutschen Idealismus, Ethik, besonders biomedizinische Ethik.