Soll man Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen in die Regelschule integrieren? Dient die pränatale Diagnostik einer Aussonderung behinderter Menschen? Ist es unmoralisch, schwerst- und mehrfach behinderte Menschen in einem medizinischen Notfall nicht mehr zu reanimieren? Vermehrt prägen diese wichtigen Fragen den heilpädagogischen Alltag und werden in diesem Buch systematisch aufgearbeitet. Im ersten Teil wird das moralische Selbstverständnis der Heil- und Sonderpädagogik kritisch analysiert. Der Autor zeigt, dass sich diese Disziplinen in der Vergangenheit oft nur oberflächlich mit ethischen Fragen auseinandergesetzt haben. Der zweite Teil behandelt ethische Probleme der Integration von Menschen mit einer geistigen Behinderung: Warum werden gerade in der modernen Gesellschaft Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vermehrt an den Rand gedrängt? Warum verletzt eine oberflächliche Integration die Würde behinderter Menschen? Im dritten Teil wird die oft vorgebrachte These,pränatale Diagnostik gefährde die Akzeptanz behinderter Menschen, untersucht. Der Autor, der selbst während Jahrzehnten in der Heil- und Sonderpädagogik gearbeitet und geforscht hat, unterzieht moralische Gemeinplätze der Heilpädagogik einer fundierten ethischen Analyse.