Auch wenn Religion ein aktuelles und vieldiskutiertes Themenfeld der etruskisch-italischen Forschung ist, fehlen noch intensive Studien zu ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und zur Sakralwirtschaft im 'vorrömischen' Italien. In diesem Band werden etruskische Heiligtümer des 8.-5. Jhs. v. Chr. gezielt als Wirtschaftsräume analysiert. Das Untersuchungsgebiet bildet das etruskische Kernland zwischen Arno und Tiber, als Datengrundlage dienen 51 Sakralkontexte mit quantitativ auswertbaren Keramikfunden und 334 Gefäßinschriften. Die Untersuchung erfolgt über drei übergeordnete Fragestellungen.
(1) Keramik als Konsumptionsgut. Anhand statistischer Auswertungen von Keramik werden Verteilungen und Funktionen von Gefäßformen und -gattungen, aber auch Aktivitäten und rituelle Praktiken in Sakralkontexten rekonstruiert. Mit diesen Analysen werden außerdem chronologische Entwicklungen und Konsummuster nachvollzogen und die grundlegenden Unterschiede im Keramikkonsum zwischen Süd- und Nordetrurien erfasst. Ebenso werden Funktionen von kultisch konnotierten Gefäßen (etwa Miniaturgefäße, Kernoi oder Thymiateria) sowie von Kultdarstellungen und Altarszenen auf etruskischer Keramik diskutiert. Schließlich geht es auch um die Rolle griechischer Importkeramik in Heiligtümern, hier werden insbesondere Gefäßformen und Bildthemen analysiert.
(2) Produktion und Gewerbe. Für diesen Aspekt der etruskischen Sakralwirtschaft werden Töpfereien, Metallverarbeitungen und Textilproduktionen untersucht. Im Fokus stehen Fragen nach den Organisationsformen der in Sakralorten eingebetteten handwerklichen Aktivitäten sowie nach der Bedeutung dieser für die Kultplätze und für die etruskische Wirtschaft. Außerdem geht es hier um die Rolle von Schrift und Literalität in etruskischen Heiligtümern, etwa in Form von Schreibstätten (scriptoria) oder bei der Erstellung von Votivtexten. Abschließend werden etruskische Sakralorte als Institutionen für Gewichtstandards und als Aufbewahrungsorte von Gewichten (ponderaria) diskutiert.
(3) Die Entwicklung und die politische Ökonomie der etruskischen Sakrallandschaft. In diesem Kapitel werden repräsentative Indikatoren der etruskischen Sakrallandschaft ausgewertet, um sozio-politische Strukturen und Prozesse zu rekonstruieren. Zu diesen Indikatoren zählen etwa Laufzeiten von Heiligtümern, Sakralarchitektur, Keramik, Gefäßinschriften und Gentilnamen in Votivinschriften. Auf dieser Grundlage wird ein überregionales Modell in fünf Phasen zur sozio-politischen Bedeutung des religiösen Feldes und von Heiligtümern in der etruskischen Gesellschaft vorgeschlagen.
Die Ergebnisse der drei übergeordneten Fragestellungen resultieren schließlich in ein Gesamtbild einer etruskischen Sakralwirtschaft des 8.-5. Jhs. v. Chr., in dem ein breites Spektrum an rituellen Handlungen, Konsummechanismen, handwerklichen Aktivitäten und sozio-politischen Prozesse sichtbar wird.
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(1) Keramik als Konsumptionsgut. Anhand statistischer Auswertungen von Keramik werden Verteilungen und Funktionen von Gefäßformen und -gattungen, aber auch Aktivitäten und rituelle Praktiken in Sakralkontexten rekonstruiert. Mit diesen Analysen werden außerdem chronologische Entwicklungen und Konsummuster nachvollzogen und die grundlegenden Unterschiede im Keramikkonsum zwischen Süd- und Nordetrurien erfasst. Ebenso werden Funktionen von kultisch konnotierten Gefäßen (etwa Miniaturgefäße, Kernoi oder Thymiateria) sowie von Kultdarstellungen und Altarszenen auf etruskischer Keramik diskutiert. Schließlich geht es auch um die Rolle griechischer Importkeramik in Heiligtümern, hier werden insbesondere Gefäßformen und Bildthemen analysiert.
(2) Produktion und Gewerbe. Für diesen Aspekt der etruskischen Sakralwirtschaft werden Töpfereien, Metallverarbeitungen und Textilproduktionen untersucht. Im Fokus stehen Fragen nach den Organisationsformen der in Sakralorten eingebetteten handwerklichen Aktivitäten sowie nach der Bedeutung dieser für die Kultplätze und für die etruskische Wirtschaft. Außerdem geht es hier um die Rolle von Schrift und Literalität in etruskischen Heiligtümern, etwa in Form von Schreibstätten (scriptoria) oder bei der Erstellung von Votivtexten. Abschließend werden etruskische Sakralorte als Institutionen für Gewichtstandards und als Aufbewahrungsorte von Gewichten (ponderaria) diskutiert.
(3) Die Entwicklung und die politische Ökonomie der etruskischen Sakrallandschaft. In diesem Kapitel werden repräsentative Indikatoren der etruskischen Sakrallandschaft ausgewertet, um sozio-politische Strukturen und Prozesse zu rekonstruieren. Zu diesen Indikatoren zählen etwa Laufzeiten von Heiligtümern, Sakralarchitektur, Keramik, Gefäßinschriften und Gentilnamen in Votivinschriften. Auf dieser Grundlage wird ein überregionales Modell in fünf Phasen zur sozio-politischen Bedeutung des religiösen Feldes und von Heiligtümern in der etruskischen Gesellschaft vorgeschlagen.
Die Ergebnisse der drei übergeordneten Fragestellungen resultieren schließlich in ein Gesamtbild einer etruskischen Sakralwirtschaft des 8.-5. Jhs. v. Chr., in dem ein breites Spektrum an rituellen Handlungen, Konsummechanismen, handwerklichen Aktivitäten und sozio-politischen Prozesse sichtbar wird.
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