Eine Edition von herausragender Bedeutung: Der Schlussbericht Eugenio Pacellis über die Lage der Kirche in Deutschland vom 18. November 1929. Er wird hier erstmals in einer kritischen Edition vorgelegt: Der italienische Originaltext wird synchronoptisch der kommentierten Übersetzung ins Deutsche gegenübergestellt. Eine ausführliche Einleitung geht dem Text voran.
Zwölf Jahre (1917–1929) verbrachte der spätere Papst Pius XII. (1939–1958) als Nuntius in Deutschland. Fast täglich hat er über die politische und religiöse Situation nach Rom berichtet – zunächst aus München, dann aus Berlin. In seinem Schlussbericht kommen seine Haltung zum deutschen Vereins- und Laienkatholizismus, zur Zentrumspartei und zur Weimarer Republik, zur Priesterausbildung und sein Urteil über die entscheidenden Funktionsträger in Staat und Kirche zum Ausdruck. Nun versteht man angesichts seines äußerst negativen Votums über Kardinal Bertram, warum Pacelli auch als Papst kein vertrauensvolles Verhältnis zum Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz aufbauen konnte. Außerdem werden die entscheidenden »deutschen« Prägungen Pacellis deutlich (Scheitern der Friedensinitiative 1917, »Kulturkampftrauma«), die sein späteres Handeln als Oberhaupt der Kirche – Stichwort: das »Schweigen« des Papstes zum Holocaust – entscheidend mitbestimmten.
In seinem Schlussbericht fließen Pacellis Erfahrungen in Deutschland zusammen: Eine faszinierende Quelle, die nicht nur den Diplomaten, sondern auch den Seelsorger und Menschen in neuem Licht erscheinen lässt.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Zwölf Jahre (1917–1929) verbrachte der spätere Papst Pius XII. (1939–1958) als Nuntius in Deutschland. Fast täglich hat er über die politische und religiöse Situation nach Rom berichtet – zunächst aus München, dann aus Berlin. In seinem Schlussbericht kommen seine Haltung zum deutschen Vereins- und Laienkatholizismus, zur Zentrumspartei und zur Weimarer Republik, zur Priesterausbildung und sein Urteil über die entscheidenden Funktionsträger in Staat und Kirche zum Ausdruck. Nun versteht man angesichts seines äußerst negativen Votums über Kardinal Bertram, warum Pacelli auch als Papst kein vertrauensvolles Verhältnis zum Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz aufbauen konnte. Außerdem werden die entscheidenden »deutschen« Prägungen Pacellis deutlich (Scheitern der Friedensinitiative 1917, »Kulturkampftrauma«), die sein späteres Handeln als Oberhaupt der Kirche – Stichwort: das »Schweigen« des Papstes zum Holocaust – entscheidend mitbestimmten.
In seinem Schlussbericht fließen Pacellis Erfahrungen in Deutschland zusammen: Eine faszinierende Quelle, die nicht nur den Diplomaten, sondern auch den Seelsorger und Menschen in neuem Licht erscheinen lässt.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Victor Conzemius lobt die "kenntnisreiche" Einleitung der Herausgeber, meldet aber Bedenken gegenüber der Vermutung an, man könne aus noch unveröffentlichten Akten mehr über das so genannte "Schweigen" von Pius XII. zum Holocaust erfahren. Dies sei ein "Aberglaube". Zum Bericht des Eugenio Pacelli weist der Rezensent darauf hin, dass dieser nach innerkirchlichen Kriterien verfasst worden sei und eben nicht nach politischen. Als Nuntius habe Pacelli die Strategie verfolgt, die Unabhängigkeit der Kirche gegenüber dem Staat weiter zu treiben. Allein die Priesterausbildung in staatlichen Universitäten, so der Rezensent, sei Eugenio Pacelli ein Dorn im Auge gewesen. Bei der Beurteilung der umstrittenen Rolle von Pius XII. nach 1933, schlägt der Rezensent vor, solle man doch berücksichtigen, dass sich Eugenio Pacelli als Nuntius in Deutschland mit einem späteren Regimegegner angefreundet hatte und nicht mit dem "preußischen Staatsbischof" Kardinal Bertram.
© Perlentaucher Medien GmbH
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