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Riesige, starre Augen, eine unheimliche Beweglichkeit des Kopfes, ein gespenstisch lautloser Flug: Eulen gehören mit ihren gut 200 Unterarten zu den faszinierendsten Spezies der gesamten Vogelwelt. Von allen anderen Vögeln als Raubtier gefürchtet, von den Menschen als Symbol der Weisheit verklärt und zugleich als Todesbote verdammt, verdient die 'Königin der Nacht' eine genaue, vorurteilsfreie Betrachtung. Desmond Morris entwirrt in diesem reich bebilderten Buch das dichte Gewölle der Eule als Symbol der Weis- oder gar Bosheit, verfolgt ihre Spuren abergläubischer Bedeutung in den…mehr

Produktbeschreibung
Riesige, starre Augen, eine unheimliche Beweglichkeit des Kopfes, ein gespenstisch lautloser Flug: Eulen gehören mit ihren gut 200 Unterarten zu den faszinierendsten Spezies der gesamten Vogelwelt. Von allen anderen Vögeln als Raubtier gefürchtet, von den Menschen als Symbol der Weisheit verklärt und zugleich als Todesbote verdammt, verdient die 'Königin der Nacht' eine genaue, vorurteilsfreie Betrachtung. Desmond Morris entwirrt in diesem reich bebilderten Buch das dichte Gewölle der Eule als Symbol der Weis- oder gar Bosheit, verfolgt ihre Spuren abergläubischer Bedeutung in den verschiedenen Zeiten, Kulturen und Künsten und beleuchtet auch die realen Lebensgewohnheiten dieses Vogels, der immer noch als seltsamer Kauz missverstanden wird. Picassos verdrießliche Hauseule hat dabei ebenso einen Auftritt wie der entspannte Uhu, wegen dem 2007 im Olympiastadion von Helsinki ein Spiel der finnischen Fußballnationalmannschaft unterbrochen werden musste. Damit gelingt Morris das facetten- und anekdotenreiche, immer wieder überraschende Portrait eines Vogels, der uns mit seinem menschenähnlichen Antlitz vertraut und fremd zugleich ist.
Autorenporträt
Desmond Morris, geboren 1928 in Purton, ist einer der bekanntesten und angesehensten Zoologen Englands. Er arbeitet als Verhaltensforscher, Maler, Filmemacher und Publizist und hat zahlreiche Bücher zu den verschiedensten Tieren sowie zum menschlichen Verhalten veröffentlicht, von denen Der nackte Affe sein weltweit bekanntestes Werk ist. Sein Wissen über Eulen stützt sich vor allem auf seine langjährige Tätigkeit als Kurator des Londoner Zoos. Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign und lebt als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Sowohl ihr Atlas der abgelegenen Inseln als auch ihr Bildungsroman Der Hals der Giraffe wurden von der Stiftung Buchkunst zum »Schönsten deutschen Buch« gekürt. Für ihr Verzeichnis einiger Verluste erhielt sie 2018 den Wilhelm-Raabe-Preis. Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie die Reihe Naturkunden heraus.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Jürgen Brôcan freut sich über zwei Neuerscheinungen, mit denen der Verlag Matthes und Seitz dem Nature Writing zu größerer Präsenz verhilft. Der britische Zoologe Desmond Morris nähert sich der Eule naturkundlich und essayistisch, schreibt Brôcan, und liefere damit weniger ein in die Tiefe gehendes Porträt als eine liebevolle Skizze. Klar wird Brôcan die Widersprüchlichkeit, mit welcher der Mensch der Eule begegnet, die für ihn Todesbotin und Beschützerin zugleich ist. Balz- und Jagdverhalten kommen in den wissenschaftlichen Passagen ebenso zu ihrem Recht wie Athene, Lakshmi und Magritte in den kulturwissenschaftlichen Interpretationen. Höchst interessant findet das der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2014

Ein Vogel von Welt
Desmond Morris führt durch die Kulturhistorie der Eule

Jeder kennt sie, obwohl vermutlich die wenigsten den nächtlichen Räubern in freier Wildbahn je begegnet sind. Aber mit ihrem breiten Kopf und flächigen Gesicht, darin die großen Augen stehen, stechen Eulen nun einmal aus der Schar der Vögel unübersehbar hervor; durch eine Kopfform also, die unserer eigenen ähnelt. Diese Ähnlichkeit hat den Eulen viele Zuschreibungen eingetragen. In dem Bändchen, das der britische Zoologe und Publizist Desmond Morris den Eulen widmet, kann man bündig nachlesen, welche Vorstellungen von der Eule dabei herauskamen.

Da ist natürlich zum einen der weise Vogel, der es zum Wappentier der Pallas Athena bringt. Eine Tradition, die zwar nicht abreißt, aber schon beim Übergang von Athen nach Rom umcodiert wird: Denn beim Vogel der Minerva gibt die Nacht den Ausschlag, und es verfestigt sich eine andere Traditionslinie, in der die Käuze zu bösartigen Kündern von Unheil und Tod werden. Die Kulturgeschichte der Eule, die Morris durchmisst, spielt sich zwischen diesen Polen ab.

In den frühen Bestiarien kommen sie selten gut weg, dafür aber lässt sich ihre Verknüpfung mit nahendem Unglück auch apotropäisch wenden - dann tritt die Eule als Beschützer auf. Aufschlussreich sind auch die Heilkräfte, die man Teilen des Eulenkörpers in verschiedenen Weltgegenden beilegte: Wahnsinn sollte sich etwa kurieren, auch die Sehfähigkeit und Wachheit steigern lassen.

Morris' Weg führt über die Symbolfunktion der Eule und ihre emblematisch-allegorische Verwendung zu Beispielen ihres Vorkommens in der Literatur, bevor einige prominente Eulen auf dem Terrain der bildenden Kunst in Augenschein genommen werden: von Hieronymus Boschs zahlreichen Eulen über Dürers berühmte "Kleine Eule" und Goyas unheimliche Käuze bis zu Picassos Exemplar, das es auf Bilder und Fotos seines illustren Mitbewohners brachte, der sich auch selbst einmal als Eule zeichnete. Zuletzt erst erhält die Zoologie das Wort, um Anatomie und Verhaltensweisen einer typischen Eule zu beschreiben. Den Abschluss des hübschen, auch exzellent bebilderten Bändchens bildet eine illustrierte Galerie von Eulenporträts.

hmay.

Desmond Morris: "Eulen". Ein Portrait. Aus dem Englischen von Meike Herrmann und Nina Sottrell. Reihe Naturkunden. Verlag Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2014. 167 S., Abb., geb., 18,- [Euro].

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