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"English anthropologist Andrew Banson has been alone in the field for several years, studying the Kiona river tribe in the Territory of New Guinea. Haunted by the memory of his brothers' deaths and increasingly frustrated and isolated by his research, Bankson is on the verge of suicide when a chance encounter with colleagues, the controversial Nell Stone and her wry and mercurial Australian husband, Fen, pulls him back from the brink. Nell and Fen have just fled the bloodthirsty Mumbanyo and, in spite of Nell's poor health, are hungry for a new discovery. When Bankson finds them a new tribe…mehr

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Produktbeschreibung
"English anthropologist Andrew Banson has been alone in the field for several years, studying the Kiona river tribe in the Territory of New Guinea. Haunted by the memory of his brothers' deaths and increasingly frustrated and isolated by his research, Bankson is on the verge of suicide when a chance encounter with colleagues, the controversial Nell Stone and her wry and mercurial Australian husband, Fen, pulls him back from the brink. Nell and Fen have just fled the bloodthirsty Mumbanyo and, in spite of Nell's poor health, are hungry for a new discovery. When Bankson finds them a new tribe nearby, the artistic, female-dominated Tam, he ignites an intellectual and romantic firestorm between the three of them that burns out of anyone's control" --
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Autorenporträt
Lily King’s first novel, The Pleasing Hour won the Barnes & Noble Discover Award and was a New York Times Notable Book and an alternate for the PEN/Hemingway Award. Her second book, The English Teacher, was a Publishers Weekly Top Ten Book of the Year, a Chicago Tribune Best Book of the Year, and the winner of the Maine Fiction Award. Father of the Rain was a New York Times Editors’ Choice, a Publishers Weekly Best Novel of the Year, and winner of the 2010 New England Book Award for Fiction. Lily King lives with her family in Maine.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2015

Man sieht immer das, was man sucht

Einsam, zweisam, dreisam: Lily King verstrickt in "Euphoria" die Liebesgeschichte der Ethnologin Margaret Mead mit einem wissenschaftsgeschichtlichen Roman in schwüler Atmosphäre.

Eine schwere tropische Hitze liegt über dem Roman von Lily King. Wächserne, tellergroße Blätter säumen den Sepik, einen Fluss im Norden Neuguineas. Im Jahr 1932 treffen dort drei junge Ethnologen aufeinander, und es verschlingen sich Wissenschaft und Leidenschaft wie üppige Gewächse in diesem in den Vereinigten Staaten hochgelobten Buch der bei uns bisher kaum übersetzten amerikanischen Autorin.

Lily King bewegt sich an den Grenzen des historischen Romans. Denn sie orientiert sich an einer realhistorischen Gestalt: der Ethnologen-Ikone Margaret Mead. Sie übernimmt jede Menge Fakten aus dem Leben der seit ihrer ersten Veröffentlichung "Coming of Age in Samoa" (1928) weltberühmten Wissenschaftlerin, löst dann aber die Fiktion so vollständig von der Biographie ihres Vorbildes, dass sie eine ganz eigene Wendung nimmt. Zunächst folgt die Geschichte allerdings verbürgten Tatsachen: Margaret Mead und ihr zweiter Ehemann, der australische Ethnologe Reo Fortune, suchten nach einem Jahr der Feldforschung bei einem friedlichen Hochlandstamm im Torricelligebirge und einer zehrenden Zeit bei den unzugänglichen Mundugumor eine neue Herausforderung. Sie begegneten dem ebenfalls in der Region forschenden Engländer Gregory Bateson und verbrachten die nächsten Monate gemeinsam.

Diese Monate gestaltet Lily King auf wirklich lesenswerte Weise: Sie imaginiert die ehelichen Spannungen durch die Konkurrenz und die unterschiedlichen Methoden der Forschenden sowie die tiefe Einsamkeit des Engländers, der nach einem misslungenen Selbstmordversuch die anderen in seiner Nähe halten will. Sie schildert die fieberhafte Suche nach einem neuen Stamm und Forschungsobjekt, das sie am fiktiven Tamsee mit einem kunstfertigen Volk finden. Für die Darstellung von deren Lebensweise und Riten muss die Autorin viel gelesen und recherchiert haben. Über all dem liegt der Sog der Dreisamkeit, der osmotische Austausch von Gefühlen und Ideen. Dabei ist die satt-feuchte Atmosphäre des Romans so stark, dass sie dessen leichte perspektivische Schwächen überdeckt: Über weite Strecken ist der junge Engländer der Ich-Erzähler. Tagebuchartige Notizen der Protagonistin und ein langer, trunkener Monolog ihres Ehemannes sind in den Gang der Handlung eingefügt, damit wir auch aus ihrer Sicht unmittelbare Eindrücke erhalten. Warum diese tragfähige Konstruktion durch Passagen ergänzt wird, in denen eine weitere, gar nicht motivierte Instanz erzählt, bleibt rätselhaft und unbefriedigend, ebenso wie die oftmals allzu große Deutlichkeit der Dialoge.

Auch die ist gar nicht nötig, denn die intellektuelle Dimension des Romans erschließt sich von ganz allein: Die Erforscher menschlichen Verhaltens werden selbst in ihrer ganzen hilflosen Menschlichkeit gezeigt. So wird anschaulich, wie sehr ihre wissenschaftlichen Interessen und Ergebnisse von ihrer Prägung und ihrem Temperament abhängig sind. "Ich fragte sie, ob sie meine, dass man eine fremde Kultur jemals restlos verstehen könne. Ich sagte, je länger ich hier sei, desto absurder erschiene mir der Versuch, und im Grund interessiere mich inzwischen weit mehr die Frage, wie wir überhaupt darauf kamen, uns irgendeine Objektivität anzumaßen, wo wir doch jeder unsere eigene Definition der Dinge mitbrächten, unsere eigene Auffassung von Güte, Stärke, Männlichkeit, Weiblichkeit, Gott, Zivilisation, Recht und Unrecht." Wissenschaft, das vermittelt uns Lily King, nicht nur die Ethnologie, unterliegt den Beschränkungen der menschlichen Einsichtsfähigkeit und ist immer an eine Perspektive gebunden. Beobachten und Erleben sind voneinander nicht zu trennen.

Zur Eigenart historischer Romane gehört es, mit der Gestaltung von etwas Vergangenem eine ganze Menge über die Gegenwart zu sagen, und so führt die Fiktionalisierung von Leben und Werk einer der ersten Ethnologinnen mitten hinein in aktuelle Debatten, ist der Roman von Lily King auch eine Auseinandersetzung mit kulturrelativistischen Positionen, für die Margaret Mead bis heute steht. Die drei Protagonisten lesen wie im Rausch das an Ruth Benedicts "Patterns of Culture" orientierte Manuskript einer Freundin und sind tief bewegt von der Idee der Eigenständigkeit und Unvergleichbarkeit aller Kulturen. Doch die zu Beginn der dreißiger Jahre revolutionäre, sich gegen den Kolonialismus und ein verbreitetes biologistisches Denken richtende Annahme, fremde kulturelle Phänomene könnten allein aus sich selbst heraus verstanden werden, versieht der Roman mit einem skeptischen Fragezeichen. Denn den Ethnologen gelingt es nicht, aus ihrer eigenen Weltsicht auszubrechen. Und die Forscherin kommt angesichts willkürlich getöteter Säuglinge an einen Punkt, an dem sie dies auch gar nicht will.

Bis heute gilt Margaret Mead als Wegbereiterin der sexuellen Revolution, als eine der ersten, die in ihrer Forschung nachzuweisen versuchte, dass Geschlechterrollen nicht immer und überall gleich und naturgegeben sind. In Lily Kings Roman beobachtet die junge Frau beim Stamm der Tam eine Rollenumkehr. Nach einigen Monaten darf sie teilhaben an einer verrauchten Zeremonie in der Hitze einer Hütte, in der entfesselte weibliche Körper ihre erotische Unabhängigkeit bezeugen. Sie sehe, was sie suche, wirft ihr Mann ihr vor. Ihrer beider Verstrickung in den Geschlechterkampf zeigt einmal mehr die unlösbare Verbindung von Leben und Theorie, die dieser sinnlich-suggestive und gedanklich anregende Roman beglaubigt. Dabei nehmen die Züge des Kampfes immer bedrohlichere Formen an. Jede Art von Zivilisation sei nur ein dünner Firnis, bemerkt der Ehemann, darunter lauere überall Barbarei und Gewalt - und eine Dunkelheit, die fortlebt in allen Reisen zum Unerforschlichen, die seit Joseph Conrad unternommen werden.

SANDRA KERSCHBAUMER.

Lily King: "Euphoria". Roman.

Aus dem Englischen von Sabine Roth. Verlag C. H. Beck, München 2015. 262 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Pretty much perfect. It's a novel about a Margaret Mead-like character in New Guinea in the 30s, and it's so smart and rich and alive. Curtis Sittenfeld, author of AMERICAN WIFE, Best Books of 2014