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Die Statuen gestürzt, die Kolonien aufgelöst, die Bediensteten entflohen, im Ballsaal Hermeline, Wurzeln durchschlagen das Treppenhaus, die Paläste verfallen, der Kapitalismus raucht noch eine, blutleer, das Anthropozän hustet irritiert und dazwischen flüstert noch irgendjemand: aber ich habe dich doch geliebt. Thomas Köck bewegt sich in unterschiedlichen Szenarien und Zeitebenen, die sich über eine exzessive Suche nach Liebe und Macht, Erlösung und Transzendenz miteinander verbinden: Im brasilianischen Dschungel um 1550 sind Konquistadoren im Namen Gottes und der Krone unterwegs, unterwerfen…mehr

Produktbeschreibung
Die Statuen gestürzt, die Kolonien aufgelöst, die Bediensteten entflohen, im Ballsaal Hermeline, Wurzeln durchschlagen das Treppenhaus, die Paläste verfallen, der Kapitalismus raucht noch eine, blutleer, das Anthropozän hustet irritiert und dazwischen flüstert noch irgendjemand: aber ich habe dich doch geliebt.
Thomas Köck bewegt sich in unterschiedlichen Szenarien und Zeitebenen, die sich über eine exzessive Suche nach Liebe und Macht, Erlösung und Transzendenz miteinander verbinden: Im brasilianischen Dschungel um 1550 sind Konquistadoren im Namen Gottes und der Krone unterwegs, unterwerfen rücksichtslos Menschen und Natur, auf der Suche nach Eldorado. Im Amerika unserer Tage grassiert eine Opioid-Krise, die Menschen faden einfach aus, am Fließband, in ihrem Auto, in ihren Villen, die Venen und Münder offen, die Konzerne auf Kursgewinn.

Und dazwischen immer wieder geflüstert die Einsicht: alles haben wir gewusst, nichts haben wir gemacht. Ohnmächtige Seher:innen durchschreiten die Höllenkreise in dieser missa in cantu, ein mächtiger, melancholischer Gesang, in den immer mehr Stimmen und Erinnerungen einfallen.
Autorenporträt
Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr, Oberösterreich. Er wurde durch Musik sozialisiert und studierte Philosophie in Wien sowie Szenisches Schreiben und Film an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitete beim theatercombinat wien, war mit einem Dokumentarfilmprojekt über Beirut zu Berlinale Talents eingeladen, war Hausautor am Nationaltheater Mannheim, bloggt mit KollegInnen auf nazisundgoldmund.net gegen rechts und entwickelt mit Andreas Spechtl unter dem Label ghostdance konzertante readymades. Für seine Theatertexte wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2018 mit dem Literaturpreis »Text & Sprache« des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft sowie 2018 und 2019 mit dem Mülheimer Dramatikpreis, zuletzt auch mit dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage NRW.