Mit der Gründung der EPZ wurde der Nahe Osten als angemessenes Handlungsfeld einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik konstruiert. Die europäische Nahostpolitik wird in der vorliegenden Arbeit im Spannungsfeld zwischen den nationalen Identitäten der großen Drei auf der einen Seite und gemeinschaftlicher Normen auf der anderen Seite entlang sozialkonstruktivistischer Ansätze beschrieben. Hierbei ist zum Vorschein gekommen, dass die Nahostpolitik Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens in den vergangenen Jahrzehnten durch Sozialisationsprozesse und soziales Lernen europäisiert wurde, was zu einem Koordinationsreflex geführt hat. Wie tief bestimmte nahostpolitische Kernaspekte jedoch nach wie vor in den nationalen Identitäten verwurzelt sind, wird insbesondere zu Krisenzeiten deutlich. Konfrontiert mit einer unerwarteten Situation, die unmittelbares Handeln erfordert, wählen Akteure gemäß der ,Logik der Angemessenheit das für sie naheliegendste Verhalten. Dies wurde in der Analyse der europäischen Vermittlungsversuche während der israelischen Militäroffensive Gegossenes Blei zur Jahreswende 2008/09 deutlich.