Als Lehrstuhl-Assistent von Helmut Steinberger in Heidelberg habe ich Ende der achtziger Jahre begonnen, intensiver über das Verhältnis von europäischer und deutscher Verfassung nachzudenken. Nach weiteren als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfas Annäherungen sungsgericht haben mir schließlich die einzigartigen Arbeitsbedingun gen eines Referenten am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentli ches Recht und Völkerrecht die Fertigstellung des vorliegenden Buchs ermöglicht. Die Schrift versucht, aus einer Bilanz der nunmehr fünfzigjährigen Verfassungsgeschichte, Verfassungstheorie und Verfassungspraxis der europäischen Integration unter dem Blickwinkel von Föderalismus, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie Verfassungsperspektiven für eine bundesstaatsähnliche Europäische Gemeinschaft/Union zu entwickeln. Sie ist zwar aus deutscher Sicht geschrieben, berücksichtigt aber in er heblichem Maße föderale Vorstellungen aus den USA, der Schweiz und Österreich. Dies erscheint schon deswegen unerläßlich, weil sich der deutsche unitarische Bundesstaat als Verfassungsmodell für ein ungleich vielfältigeres Europa nur bedingt eignet. Ich habe auch die wissen schaftliche Diskussion in den anderen EU-Mitgliedstaaten einzubezie hen versucht, doch konnte dies teils aus sprachlichen Gründen, teils wegen der Überfülle der Veröffentlichungen nur unvollkommen gelin gen.
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