Der Begriff "Zivilgesellschaft" hat weiterhin Hochkonjunktur. Er steht für die Potentiale einer aktiven Gesellschaft und die Versprechen der Demokratie. Als Fluchtpunkt für historische und sozialwissenschaftliche Perspektiven hilft er, Ost- und Westeuropa zusammen zu denken. In diesem Band geht es um die Geschichte der Zivilgesellschaft vom 18. Jahrhundert bis heute. Die Autoren verfolgen die Debatten um das Projekt, das in der Aufklärung vorgedacht wurde und in den Bürgerbewegungen Ostmitteleuropas seine Renaissance erlebte. Sie zeichnen eine europäische Landkarte seiner Realisierungen. Der Band bietet historische und international vergleichbare Grundlagen für die aktuelle Diskussion.
"Zivilgesellschaft" - Begriffsgeschichte und Wirklichkeit in europäischer Perspektive
Ob im Feuilleton, in der intellektuell-politischen Debatte oder im Wissenschafts-Diskurs - der Begriff der "Zivilgesellschaft" hat Hochkonjunktur und gerät offenbar zum Modewort. Demgegenüber dient dieser Band einer genaueren Klärung des Begriffs. Er erprobt seinen Gebrauch für europäisch vergleichende, historische Forschung und seine Tauglichkeit für die Beurteilung aktueller Herausforderungen.
Der Band ging aus der Konferenz zum Thema "Europäische Zivilgesellschaft" des Zentrums für Vergleichende Geschichte Europas (ZVGE) hervor. Dessen Forschungsziel ist die neuartige Verbindung der Geschichte Westeuropas und der Geschichte Osteuropas. Dabei geht es um Themen wie Öffentlichkeit, Nationsbildung, Bürgertum, Lokalität und zentrale Kontrolle - all dies als Probleme der europäischen Geschichte seit der Aufklärung.
Der Begriff "Zivilgesellschaft" dient diesen Forschungssynthesen- und projek ten als Fluchtpunkt.
Ganz allgemein gesagt bedeutet "Zivilgesellschaft" einen Entwurf menschlichen Zusammenlebens, der in der Aufklärung entstand. Er beinhaltet die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt, Toleranz, Selbständigkeit, Leistung als Kriterium für ökonomisches und soziales Kapital, Engagement für das allgemeine Wohl und ein hohes Maß an gesellschaftlicher Selbstorganisation. "Zivilgesellschaft" wird mitdefiniert durch ein distanziertes Verhältnis zum Staat. Sie verlangt die Einhaltung von Menschen- und Bürgerrechten, der Grundsätze des Rechts- und Verfassungsstaats sowie hohe Partizipationschancen.
Der Band ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die Etappen der begrifflichen Debatte diskutiert. Jürgen Kocka beschreibt darin die Zivilgesellschaft als historisches Problem und Versprechen, Klaus von Beyme untersucht Karriere und Leistung des Begriffs, Karen Hagemann fragt nach der "Bürgergesellschaft" in geschlechtergeschichtlichen Perspektive und Chris Hann widmet sich dem Begriff in ethnologischer Sicht.
Im zweiten Teil geht es um die Realisierungen von "Zivilgesellschaft". Manfred Hildemeier untersucht Russland, Holm Sundhausen die Balkanländer, Jan Kren die tschechische Demokratie, Ivaylo Znepolski behandelt Bäuerliche Kultur und Bürgerliche Gesellschaft, Ton Nijhuis vergleicht das Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft in den Niederlanden und in Deutschland, und Hartmut Kaelble untersucht schließlich Demokratie und europäische Integration seit 1950.
"Zivilgesellschaft" - Begriffsgeschichte und Wirklichkeit in europäischer Perspektive
Ob im Feuilleton, in der intellektuell-politischen Debatte oder im Wissenschafts-Diskurs - der Begriff der "Zivilgesellschaft" hat Hochkonjunktur und gerät offenbar zum Modewort. Demgegenüber dient dieser Band einer genaueren Klärung des Begriffs. Er erprobt seinen Gebrauch für europäisch vergleichende, historische Forschung und seine Tauglichkeit für die Beurteilung aktueller Herausforderungen.
Der Band ging aus der Konferenz zum Thema "Europäische Zivilgesellschaft" des Zentrums für Vergleichende Geschichte Europas (ZVGE) hervor. Dessen Forschungsziel ist die neuartige Verbindung der Geschichte Westeuropas und der Geschichte Osteuropas. Dabei geht es um Themen wie Öffentlichkeit, Nationsbildung, Bürgertum, Lokalität und zentrale Kontrolle - all dies als Probleme der europäischen Geschichte seit der Aufklärung.
Der Begriff "Zivilgesellschaft" dient diesen Forschungssynthesen- und projek ten als Fluchtpunkt.
Ganz allgemein gesagt bedeutet "Zivilgesellschaft" einen Entwurf menschlichen Zusammenlebens, der in der Aufklärung entstand. Er beinhaltet die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt, Toleranz, Selbständigkeit, Leistung als Kriterium für ökonomisches und soziales Kapital, Engagement für das allgemeine Wohl und ein hohes Maß an gesellschaftlicher Selbstorganisation. "Zivilgesellschaft" wird mitdefiniert durch ein distanziertes Verhältnis zum Staat. Sie verlangt die Einhaltung von Menschen- und Bürgerrechten, der Grundsätze des Rechts- und Verfassungsstaats sowie hohe Partizipationschancen.
Der Band ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die Etappen der begrifflichen Debatte diskutiert. Jürgen Kocka beschreibt darin die Zivilgesellschaft als historisches Problem und Versprechen, Klaus von Beyme untersucht Karriere und Leistung des Begriffs, Karen Hagemann fragt nach der "Bürgergesellschaft" in geschlechtergeschichtlichen Perspektive und Chris Hann widmet sich dem Begriff in ethnologischer Sicht.
Im zweiten Teil geht es um die Realisierungen von "Zivilgesellschaft". Manfred Hildemeier untersucht Russland, Holm Sundhausen die Balkanländer, Jan Kren die tschechische Demokratie, Ivaylo Znepolski behandelt Bäuerliche Kultur und Bürgerliche Gesellschaft, Ton Nijhuis vergleicht das Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft in den Niederlanden und in Deutschland, und Hartmut Kaelble untersucht schließlich Demokratie und europäische Integration seit 1950.