Der Hochadel erscheint im Blick über Europa hinweg als eine Sozialformation mit einem eigenen Selbstverständnis und mit einer internen Kommunikation. Das zeigt das Beispiel des Wettiners Johann (1801-1873). Welche Vorstellungen hatten Johann und seine Familie vom Hochadel, von Standesgrenzen und standesgemäßem Verhalten? Wie verstand Johann seine Legitimation? Und welche symbolischen Praktiken gewährleisteten wiederum die Exklusivität der Gruppe und die Auratisierung des Einzelnen im Alltag? Die Korrespondenz, die gegenseitigen Besuche sowie die für das Selbstverständnis des Hochadels wichtigen Heiraten bilden die Schwerpunkte der Darstellung. Während ständische Strukturen in dieser Epoche an Bedeutung verloren, war es ihre Binnenkommunikation, die dieser Sozialformation die Chance eröffnete, als Erinnerungsgruppe fortzubestehen.
"[...] social and cultural historians will find more food for thought in this impressive work than they might imagine." James Retallack in: sehepunkte, 10 (2010) 5 "Silke Marburg hat mit der Analyse der Familienbriefe in überzeugender Weise unseren Kenntnisstand über die sächsischen Wettiner erweitert." Monika Wienfort in: Historische Zeitschrift, Bd. 289/2 (2009) "Innerhalb der aufblühnden Adelsforschung fand indes ein wichtiger Zweig des europäischen Hochadels bisher auffällig wenig Beachtung, die (ehemals) regierenden Häuser. Die Studie von Silke Marburg [...] leistet einen wichtigen Beitrag zu diesem Forschungsfeld. [...] [D]ie gelungene Studie von Marburg [zeigt] eindrucksvoll, wie fruchtbar Adelsgeschichte betrieben werden kann, wenn sozial- und kulturgeschichtliche Fragestellungen und Methoden in derart undogmatischer Weise miteinander verbunden werden. [...] Ihrem Band ist in der Fachwelt - und nich nur unter Adelshistorikern - weite Verbreitung zu wünschen." Matthias Stickler in: H-Soz-u-Kult, 7. Juli 2008 "Wenn die Adelsgeschichtsschreibung bislang noch unterschiedlicher Meinung sein konnte, ob der Hochadel als eigenständige soziale Formation anzusehen sei oder nicht, so gibt es seit Neuestem eine Grundlage, um diese Forschungsfrage positiv zu beantworten: [...] das vorliegende Buch." Christoph Franke in: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 95 (2008) 4