Eine Gesellschaft auf ihrem unwahrscheinlichen Weg in die Moderne: Dargestellt werden soziale Strukturen und ihre Veränderung, verbunden mit einer Medientheorie und den Selbstbeobachtungen in der Sozialphilosophie.Die Beschaffenheit der modernen Gesellschaft in Europa am Ende des 18. Jahrhunderts war so unwahrscheinlich wie welthistorisch einmalig. Das Buch analysiert die Entstehung und Durchsetzung sachorientierter Strukturen aus einer vormodernen hierarchischen Gesellschaftsordnung des Spätmittelalters heraus. Es folgt dabei keiner Modernisierungs- oder Fortschrittstheorie, sondern spürt den Problemen nach, die überwunden wurden, den Zufällen und Wechselwirkungen, die dabei eine Rolle spielten. Die Darstellung verbindet Mediengeschichte, Kommunikationstheorie sowie die Strukturgeschichte sozialer Systeme mit einer überraschenden Lesart der vormodernen Sozialphilosophie. Sie leistet auf diese Weise auch einen Beitrag zur Klärung und Historisierung grundlegender soziologischer Begriffe und Kategorien. Der Autor spannt in seiner Gesellschaftsgeschichte ein weites Panorama auf, das von der Familie über Korporationen, herrschaftliche Verwaltung, Unternehmen, sozialen Protest und religiöse Bewegungen bis hin zu Funktionsbereichen wie Recht und Ökonomie reicht. Die Rationalität der Moderne wird auf diese Weise als Effekt institutioneller Zusammenhänge greifbar, der in einer neuen Anthropologie des Menschen seine Entsprechung fand. Die Veränderung von Strukturen setzte andere Weltzugänge und Beschreibungen voraus und umgekehrt.