Die Kirchengeschichte des Evagrius Scholasticus (536 ca. 594), der als Rechtsberater seines Bischofs in Antiochien (Syrien) lebte und sein Werk in den 90er Jahren des 6. Jahrhunderts verfaßte, ist die letzte griechisch geschriebene Kirchengeschichte der Spätantike. Sie enthält nicht nur Urkunden und Briefe, die nirgendwo sonst überliefert sind, sie ist auch die wichtigste und oft einzige Quelle für die Zeit der Auseinandersetzungen zwischen Monophysiten und Dyophysiten nach dem Konzil von Chalzedon. Darüber hinaus bietet sie interessante Einblicke in Mönchsleben, in Volksfrömmigkeit und Alltagsleben des 6. Jahrhunderts und enthält auch wertvolles Material für die politische Geschichte. Dennoch blieb sie, da in einem zwar an antiken Vorbildern orientierten, aber anspruchsvollen und schwierigen Stil geschrieben, weitgehend unbekannt. Die nun erstmals in deutscher Sprache vorliegende vollständige Übersetzung macht das Werk für jedermann leicht zugänglich.