Ein Buch mit WOW Effekt! Was für ein unerwartetes Schätzchen mit „Evangeline“ schon seit Jahren auf meinem SuB schlummerte! Wie gut, dass ich mir endlich die Zeit genommen habe, es zu befreien.
Aber nun kurz zum Inhalt: Es sollte eine großartige Reise werden auf der neuen Segelyacht „Evangeline“,
zu der der reiche Benjamin Whitfield eingeladen hatte. Die Passagiere sollten während der Afrika…mehrEin Buch mit WOW Effekt! Was für ein unerwartetes Schätzchen mit „Evangeline“ schon seit Jahren auf meinem SuB schlummerte! Wie gut, dass ich mir endlich die Zeit genommen habe, es zu befreien.
Aber nun kurz zum Inhalt: Es sollte eine großartige Reise werden auf der neuen Segelyacht „Evangeline“, zu der der reiche Benjamin Whitfield eingeladen hatte. Die Passagiere sollten während der Afrika Umrundung mit Champagner und Kaviar unter der strahlenden Sonne ihr kleines Abenteuer genießen. Doch dann kommt alles ganz anders, denn das Schiff gerät auf offener See in einen gewaltigen Orkan, der die „Evangeline“ binnen zwei Minuten sinken lässt. Gerade mal vierzehn Menschen können sich inmitten des tobenden Sturms in eines der Rettungsboote retten. Ein Zodiac, das maximal für zehn Personen vorgesehen ist … Wie ein kleines Wunder scheint es dann, als der Kapitän des Frachtschiffs „White Rover“ das mitten im Atlantik treibende Rettungsboot entdeckt. Doch der Anblick der noch Lebenden könnte schrecklicher nicht sein. Sechs völlig abgemagerte Gestalten befinden sich darin und man will fragen, ob sie tot oder lebendig sind. Anhand einer kopflosen Leiche, die sich ebenfalls im Zodiak befindet, wird schnell klar, dass die restlichen Überlebenden wohl durch Kannibalismus überlebt habt. Eine erschütternde Tatsache, die Kapitän Marlowe schließlich bestätigen muss …
Im vorliegenden Gerichtsthriller steht nun Vincent Marlowe, seines Zeichens Kapitän der „Evangeline“, vor Gericht und wird des Mords angeklagt. Doch war es wirklich Mord oder einfach nur der übermächtige Wille wenigstens einem Teil der Menschen das Überleben zu ermöglichen? Marlowe bekennt sich in allen Punkten schuldig, aber sein Verteidiger, der erfahrene Anwalt William Darnell, der kurz vor seinem Ruhestand steht, will das nicht so einfach hinnehmen. Er kämpft, er deckt auf und bringt Dinge an die Oberfläche, die vieles auf einmal in einem anderen Licht erscheinen lassen. Durch den ganzen Roman fragt man sich als Leser, wie hätte man selbst gehandelt in solch einer Situation und – viel wichtiger noch, wie würde man hier urteilen?
Ich muss sagen, D. W. Buffa konnte mich mit seinem Buch absolut überzeugen. Obwohl der Roman fast ausschließlich im Gerichtsaal spielt, ist er auf keiner Seite langweilig, im Gegenteil, durch immer neue Enthüllungen entwickelt er eine Sogwirkung erster Klasse. Ein Gerichtsfall, für die es keine Vorlage gibt, denn Ähnliches, geschweige denn Gleiches, hat es noch nicht gegeben. Was wäre richtig gewesen, wie hätte man selbst gehandelt? Diese Fragen beschäftigen mich immer wieder über durch den knapp vierhundert Seiten starken Roman und faszinierten mich. „Dies ist kein zweiter Grisham – Buffa ist besser“ … mit dieser Aussage wirbt der Verlag auf dem Buchumschlag, eine Aussage, die ich vorbehaltlos bestätigen kann. Für dieses Buch, das mich noch eine ganze Weile beschäftigen wird, gibt es von mir natürlich fünf dicke fette Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Ganz großes Kino, Herr Buffa!