"Evangelisch leben zwischen Religion, Politik und populärer Kultur" - die Formulierung "zwischen" scheint beiläufig und ist dennoch, denke ich, genau in dem, was sie bezeichnet. Wir können und wir sollen in allen Feldern unseres alltäglichen Lebens ganz leben. Hier und jetzt. Ohne Vorbehalt. Wir können und wir sollen uns hingeben, uns einmischen, für uns selbst und für andere da sein, Gott und den Menschen dienen. Aber wir können und sollen uns nicht "hergeben" für totale Inanspruchnahmen. Wir sind nicht dazu gemacht, fundamentalistischen, religiösen und/oder politischen Weltsichten zu folgen. Und wir sind frei, den Versprechen der populären Kultur spielerisch, mit leiser Distanz und Selbstdistanz zu begegnen. Das Wort "zwischen" steht für das Vertrauen und das Lebensgefühl, dass unser Leben in allem, was wir tun, von woanders herkommt und auf einen anderen Ort, auf eine andere Zeit, auf neues Leben zuläuft: die neue Welt Gottes, in der alle Tränen abgewischt sind, in der kein Leid und keine Gewalt, keine Scham, keine Schuld und kein Tod mehr sein werden.