Lange Gespräche, die sie mit Eva Brauns Cousine Marlene führte, inspirierten Sibylle Knauss zu diesem Roman. Marlene hatte sich während der letzten neun Monate von Hitlers Herrschaft zusammen mit Eva Braun am Obersalzberg aufgehalten. Mehr als fünfzig Jahre schwieg sie über ihre Erlebnisse dort, die sie erst jetzt Sibylle Knauss anvertraute. Die äußert sich folgendermaßen über das Buch: "Die Geschichte ist so wahr wie die ihr zugrunde liegenden Tatsachen und so frei erfunden, wie es Romane sind."
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Der richtige Name von Eva Brauns legendärer Cousine Marlene, die ab Juli 1944 mehrere Monate bei jener in Berchtesgaden verbracht hat, ist Gertrud Weisker, berichtet Susanne Balthasar, und seit sie mit ihrem Bericht über diese Zeit an die Öffentlichkeit getreten sei, stehe sie im Zentrum des Medieninteresses. Dabei ist ihre Geschichte eigentlich unspektakulär, findet Balthasar. Als Zeitzeugin sei sie eher zweitrangig, denn Hitler habe sie persönlich nie getroffen. Aber "Evas Cousine" ist für die Rezensentin "ein gelungenes Beispiel für Realfiktion". Der mitreißende Erzählstrom entstehe zum einen durch den flüssigen Erzählstil, zum anderen aber durch den makaber-voyeuristen Blick auf Hitlers Privatleben, angereichert durch historische Fakten. Das Buch habe Vieles von einem guten Film: ein anstößiges Thema, etwas Sex und die richtigen Bilder, resümiert Balthasar. Die Autorin verstehe es, "das Kino im Kopf anzukurbeln". Eines mache der Roman jedoch deutlich, bemerkt die Rezensentin: während Marlene eine Entwicklung durchmachte, habe Eva bis zum Schluss an ihrer Rolle festgehalten. Insgesamt, stellt sie abschließend fest, erscheine alles in diesem Buch ziemlich simpel - sogar die Liebesgeschichte zwischen Hitler und Eva Braun sei letztendlich allein in ihrer Konsequent außergewöhnlich gewesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Die naive Kusine von Hitlers Geliebten ...
Evas Cousine heißt Marlene und stammt aus Jena. Seid sie vierzehn ist, schaut sie zu der 12 Jahre älteren Eva auf, die alles verkörpert, was sie sich als junges Mädchen erträumt: Eleganz, sicheres Auftreten und die Aura von Bedeutsamkeit. Denn Eva Braun ist Hitlers Geliebte und somit fester Bestandteil der Wochenschauen und Gazetten. Ihr Vater sieht die Schwärmerei mit Besorgnis, doch als die inzwischen 20jährige Marlene 1944 eine Einladung von Eva bekommt, verdrängt sie seine Verbote macht sich auf den Weg nach Berchtesgaden. Hitler war vor zwei Tagen in das Führerhauptquartier in Ostpreußen abgereist und Eva braucht ihre Cousine als Gesellschafterin. Auf dem berühmten Obersalzberg erlebt Marlene zusammen mit Eva die letzten neun Monate des Naziregimes.
... erlebt die letzen Monaten an Evas Seite
55 Jahre später reist sie erneut nach Berchtesgaden, um sich endlich den lang verdrängten Erinnerungen an diese Zeit zu stellen. In Rückblicken berichtet sie von der gespenstischen Atmosphäre auf dem Berghof, in dem Hitler allgegenwärtig scheint. Lediglich die leise Verachtung und Respektlosigkeit der Dienstboten gegenüber seiner Mätresse zeugen von seiner Abwesenheit. Eva lebt nur für seine Anrufe und betäubt sich in der Zwischenzeit mit exzessiven Einkaufsorgien bei ihrer Münchner Schneiderin oder üppigen Partys mit ihren Freunden. Es ist, als hätte der Krieg keinen Zutritt zu dieser exklusiven Gesellschaft, als würden die Hiobsbotschaften von der Front, die Marlene (und natürlich alle anderen auch) heimlich über BBC empfangen, nicht existieren. Auch die naive Marlene erliegt diesem "Sexappeal des Untergangs" und beginnt ein Verhältnis mit einem Nazi-Offizier. Doch als sie einen geflüchteten ukrainischen Zwangsarbeiter in Hitlers Teehaus entdeckt, erwacht ihr schlechtes Gewissen und sie versucht, denn Mann zu retten.
Über den Umgang mit Schuld
Sibylle Knauss schreibt ihm Vorwort zu Evas Cousine: "Diese Geschichte ist so wahr, wie die ihr zugrunde liegenden Tatsachen - und so frei erfunden, wie es Romane sind." Der Roman basiert auf intensiven Gesprächen der Autorin mit der Cousine von Hitlers Geliebten Eva Braun, die mehr als fünfzig Jahre lang über ihre Erlebnisse schwieg. In beeindruckender Weise schildert die Autorin das Schuldbekenntnis einer Zeitzeugin, die sich im nachhinein eingestehen muss: "Ich habe dazugehört." Sie beschreibt, wie perfekt die Mechanismen der Verdrängung funktionieren und schildert die Perversität der schönen Scheinwelt, die sich Hitlers engste Vertraute geschaffen haben: "Wir lachten den ganzen Tag. Es war grauenvoll." Ein aufwühlendes Thema und ein dank seines dramaturgischen Erzählstils mitreißender Roman. (Dr. Erika Weigele-Ismael)
Evas Cousine heißt Marlene und stammt aus Jena. Seid sie vierzehn ist, schaut sie zu der 12 Jahre älteren Eva auf, die alles verkörpert, was sie sich als junges Mädchen erträumt: Eleganz, sicheres Auftreten und die Aura von Bedeutsamkeit. Denn Eva Braun ist Hitlers Geliebte und somit fester Bestandteil der Wochenschauen und Gazetten. Ihr Vater sieht die Schwärmerei mit Besorgnis, doch als die inzwischen 20jährige Marlene 1944 eine Einladung von Eva bekommt, verdrängt sie seine Verbote macht sich auf den Weg nach Berchtesgaden. Hitler war vor zwei Tagen in das Führerhauptquartier in Ostpreußen abgereist und Eva braucht ihre Cousine als Gesellschafterin. Auf dem berühmten Obersalzberg erlebt Marlene zusammen mit Eva die letzten neun Monate des Naziregimes.
... erlebt die letzen Monaten an Evas Seite
55 Jahre später reist sie erneut nach Berchtesgaden, um sich endlich den lang verdrängten Erinnerungen an diese Zeit zu stellen. In Rückblicken berichtet sie von der gespenstischen Atmosphäre auf dem Berghof, in dem Hitler allgegenwärtig scheint. Lediglich die leise Verachtung und Respektlosigkeit der Dienstboten gegenüber seiner Mätresse zeugen von seiner Abwesenheit. Eva lebt nur für seine Anrufe und betäubt sich in der Zwischenzeit mit exzessiven Einkaufsorgien bei ihrer Münchner Schneiderin oder üppigen Partys mit ihren Freunden. Es ist, als hätte der Krieg keinen Zutritt zu dieser exklusiven Gesellschaft, als würden die Hiobsbotschaften von der Front, die Marlene (und natürlich alle anderen auch) heimlich über BBC empfangen, nicht existieren. Auch die naive Marlene erliegt diesem "Sexappeal des Untergangs" und beginnt ein Verhältnis mit einem Nazi-Offizier. Doch als sie einen geflüchteten ukrainischen Zwangsarbeiter in Hitlers Teehaus entdeckt, erwacht ihr schlechtes Gewissen und sie versucht, denn Mann zu retten.
Über den Umgang mit Schuld
Sibylle Knauss schreibt ihm Vorwort zu Evas Cousine: "Diese Geschichte ist so wahr, wie die ihr zugrunde liegenden Tatsachen - und so frei erfunden, wie es Romane sind." Der Roman basiert auf intensiven Gesprächen der Autorin mit der Cousine von Hitlers Geliebten Eva Braun, die mehr als fünfzig Jahre lang über ihre Erlebnisse schwieg. In beeindruckender Weise schildert die Autorin das Schuldbekenntnis einer Zeitzeugin, die sich im nachhinein eingestehen muss: "Ich habe dazugehört." Sie beschreibt, wie perfekt die Mechanismen der Verdrängung funktionieren und schildert die Perversität der schönen Scheinwelt, die sich Hitlers engste Vertraute geschaffen haben: "Wir lachten den ganzen Tag. Es war grauenvoll." Ein aufwühlendes Thema und ein dank seines dramaturgischen Erzählstils mitreißender Roman. (Dr. Erika Weigele-Ismael)