»Die brutalste, ehrlichste und schmerzhafteste Offenbarung dessen, was in den Seelen schwarzer Männer und Frauen passiert ist und passiert.« James BaldwinEva Medina Canada sitzt im Knast, schweigsam und ohne Reue. Sie hat ihren Liebhaber ermordet, warum, bleibt ihr Geheimnis. Ihre Erinnerungen kreisen um die Begegnungen mit den Männern in ihrem Leben - den Schuljungen, den Freund ihrer Mutter, den Cousin, ihren Ehemann, einen Fremden im Bus. Solange sich Eva erinnern kann, wurde sie bedrängt, überhört und missbraucht. Es sind singuläre Erlebnisse, die aufgehen in einer universellen weiblichen Erfahrung: der vermeintlichen Verführerin. - Die unmittelbaren Gedanken und Gefühle einer schwarzen Frau, der die Selbstermächtigung auf tragische Weise gelingt. Gayl Jones ist damit ein grandioses literarisches Kunststück gelungen. Diesen Roman vergisst man nicht. »Eine literarische Gigantin und eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen« Tayari Jones
»Eine literarische Gigantin und eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen« Tayari Jones
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Michael Eggers ist froh, dass mit Gayl Jones' Roman nun eine der wichtigsten feministischen afroamerikanischen Stimmen endlich wieder auf Deutsch vorliegt: In einem fast atemberaubend direkten Stil, sehr gelungen übersetzt von Pieke Biermann, erzählt die Heldin Eva von all den ekelhaft sexistischen Männern, die ihr begegnen. Dass ihr Nachname Medina ist, ist kein Zufall, vermutet Eggers, er sieht darin eine Nähe zu Medusa, denn auch Eva bringt irgendwann einen ihrer Lover um, aus Rache. Je näher sie ihrem Breakdown kommt, desto zerklüfteter wird auch die Sprache, hält der Kritiker fest, am Ende liest er einen Bewusstseinsstrom, der es mit James Joyce aufnehmen kann. Zeit, dass Gayl Jones auch in Deutschland die Aufmerksamkeit bekommt, die ihr zusteht, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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