Deutsche Kulturinstitutionen werden zunehmend über sogenannte Events vermarktet, um mehr Menschen zu einem Kulturbesuch zu motivieren. Diese Arbeit erörtert am Beispiel der Stiftung Jüdisches Museum Berlin die Gratwanderung zwischen Vermarktung einer Kulturinstitution und ihrem bildungspolitischen Auftrag. Auf der Grundlage der Entstehungsgeschichte des JMB, der Assmann schen Gedächtnistheorie und aktueller Ansätze der Museumsforschung werden zunächst die gesellschaftlichen, ethischen sowie kulturpolitischen Anforderungen an das Museum herausgearbeitet. Hieran schließt die Analyse des veröffentlichten Marketingmaterials zum temporären Programm des JMB an. Die Ergebnisse zeigen, wie es dem Museum durch klar differenzierte und auf unterschiedliche Erlebnismilieus ausgerichtete Events gelingt, seinen gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen: Erst über die Ergänzung der Dauerausstellung und die Vermarktung des Museumsprogramms kann das JMB den divergenten gesellschaftlichen, ethischen und bildungspolitischen Anforderungen eines Jüdischen Museums in Deutschland gerecht werden.