Der Einfluss der Biologie auf die Erkenntnisfähigkeit
Der Physiker und Philosoph Gerhard Vollmer gilt als herausragender Vermittler zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. Bekannt geworden ist er insbesondere durch seine Arbeiten zur Evolutionären Erkenntnistheorie, in der
naturwissenschaftliche und philosophische Gedanken zusammengeführt werden. Warum erkennen wir die Welt so, wie wir sie…mehrDer Einfluss der Biologie auf die Erkenntnisfähigkeit
Der Physiker und Philosoph Gerhard Vollmer gilt als herausragender Vermittler zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. Bekannt geworden ist er insbesondere durch seine Arbeiten zur Evolutionären Erkenntnistheorie, in der naturwissenschaftliche und philosophische Gedanken zusammengeführt werden. Warum erkennen wir die Welt so, wie wir sie erkennen? Wie sicher ist unsere Erkenntnis?
Das Buch „Evolutionäre Erkenntnistheorie“ erschien 1975 und wurde danach mehrmals neu aufgelegt. Vollmer thematisiert ausführlich und verständlich die Grundlagen dieser interdisziplinären Theorie. Dazu gehören erkenntnistheoretische, biologisch-psychologische, wissenschaftstheoretische und sprachphilosophische Fragen. Ein historischer Überblick erfolgt im ersten Kapitel.
Kant konnte nicht die Frage beantworten, woher die apriorischen Anschauungsformen kommen und warum diese so gut zur realen Welt passen. Diese Frage hat Konrad Lorenz [1], der Vater der Evolutionären Erkenntnistheorie, beantwortet. Unsere Anschauungsformen passen auf die reale Welt, weil sie sich phylogenetisch in Anpassung an diese Welt gebildet haben.
Vollmer nimmt eine wissenschaftstheoretische Bewertung der Evolutionären Erkenntnistheorie vor und stellt fest, dass diese Theorie auf sich selbst anwendbar ist. Die Aussage, dass die Evolutionäre Erkenntnistheorie die „Möglichkeit objektiver Erkenntnis sicherstellt und begründet“ (120), ist gewagt. Eine aktualisierte Ausgabe des Buches könnte um Ausführungen zur Epigenetik ergänzt werden.
[1] Konrad Lorenz: Die Rückseite des Spiegels