Im Jahre 797 nach christlicher Zeitrechnung, 4557 nach jüdischer und 175 nach muslimischer Zeitrechnung, beginnen in Aachen drei Männer eine lange Reise: Die beiden fränkischen Gesandten Lantfried und Sigismund, der jüdische Kaufmann und Dolmetscher Isaak. Karl der Große schickte sie zu Harun al-Rashid, dem Kalifen von Bagdad. 802 kehrt Isaak aus dem Orient zurück und bringt ein seltenes und kostbares Geschenk des Kalifen mit: Abu-L-Abas, einen weißen indischen Elefanten. Die Reisenden durchqueren verschiedene Kulturen und sprechen mit Christen, Juden und Muslimen. Alle diese Kulturen gehen davon aus, daß ihr jeweiliger Glaube der Richtige ist. Aber sie lernen jeweils auch von den anderen und achten einander. Diese Reise von Bagdad durch das Heilige Land und weiter nach Aachen wird in der Ausstellung Ex Oriente nacherzählt. Schwerpunkt der Ausstellung und der Katalogbände sind drei Städte: Bagdad, die Metropole des muslimischen Kalifen und Sitz des jüdischen Exilarchen, Jerusalem, die heilige Stadt aller drei Religionen und Aachen, das ohne die Einflüsse des Orients nicht zu denken ist. Bagdad, Jerusalem und der Westen stehen auch für die heutigen Auseinandersetzungen, für die Schwierigkeiten einer Reise von Bagdad in den Westen im Jahre 2003. Diese Gegenwart wird in Installationen und in Werken zeitgenössischer Künstler thematisiert. Der Katalog und die Ausstellung informieren über die Zeit um 800 und die Hintergründe der heutigen Intoleranz, sowohl im Nahen Osten wie in Europa.