Die Entdeckung der Geschichtlichkeit des sichtbaren Teils der Erdoberfläche übt im frühen 19. Jahrhundert große Faszination aus. Ein ausgeprägtes wissenschaftliches Interesse an fremdartigen und zivilisationsfernen Naturräumen war im späten 18. Jahrhundert vorausgegangen. Es läßt sich im Bereich der Landschaftsmalerei feststellen, daß die gewonnene wissenschaftliche Erkenntnis in einem erheblichen Maß die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen vermag. Die Autorin belegt dies in einer kulturgeschichtlichen Betrachtung porträthafter Landschaftsmalerei, die die Wechselwirkungen zwischen wissenschaftlicher Theoriebildung, politisch-gesellschaftlichen Interessen und der traditionsreichen künstlerischen Aneignung und Umsetzung ins Bild verdeutlicht. Es wird gezeigt, welche Funktion die Landschaft übernimmt, bevor sie in der Romantik zur Projektionsfläche für innere Befindlichkeit wird.