'Globalisierung' beherrscht als Schlagwort die aktuellen wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Diskussionen. Die historische Entwicklung zur Weltwirtschaft ist dagegen ein noch wenig beachtetes Thema, obwohl Globalisierung, ökonomische Expansion und Integration keine neuen Phänomene sind. Dieser Band behandelt die Geschichte der Weltwirtschaft von den Anfängen weltwirtschaftlicher Verflechtung im 15. Jahrhundert bis zur 'global economy' unserer Tage. Die Fragestellungen ergeben sich aus aktuellen ökonomischen und wirtschaftspolitischen Problemen.Die Strukturen der Weltwirtschaft, in deren Zentrum von Anfang an Europa und Nordamerika standen, sind bis heute von erstaunlicher Kontinuität. Die Prozeßverläufe waren diskontinuierlicher, was in der Wirtschaftspolitik und -theorie häufig zu Fehlprognosen geführt hat. Eine bedeutende Rolle für die weltwirtschaftliche Entwicklung spielte der durch die Forschung bedingte technische Fortschritt, der freilich nicht immer parallel mit einer staatlichen Forschungs- und Technologieförderung verlief. Diese Beobachtung verweist auf ein grundsätzliches Phänomen: Zwar gab es immer eine enge Wechselwirkung zwischen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und politischen Handlungsspielräumen, doch die tatsächlichen Wirkungen politischer Maßnahmen entsprachen oft nicht den beabsichtigten. Prinzipiell sind Gestaltungsspielräume in der Weltwirtschaft eng begrenzt, die Untersuchung der Faktoren, die einer Gestaltung zugänglich sind, ist daher von großem wirtschaftspolitischem Interesse.Die Wirtschaftsgeschichte - das macht dieser Band deutlich - kann als international vergleichende Analyse historischer Komplexität eine korrigierende Ergänzung in der wirtschaftstheoretischen Debatte sein, aber auch Orientierungswissen für politische und gesellschaftliche Entscheidungen liefern.